Fabrikeinsturz in Bangladesch:Erste Opfer erhalten Entschädigung

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Beim Einsturz der Textilfabrik in Bangladesch vor elf Monaten kamen über 1000 Menschen ums Leben. (Foto: AFP)

Elf Monate nach dem verheerenden Fabrikeinsturz in Bangladesch erhalten die ersten Opfer und Hinterbliebenen Kompensationszahlungen. Doch viele deutsche Firmen kommen ihren Zusagen für den Hilfsfonds bislang nicht nach - und gefährden damit das ganze Vorhaben.

Elf Monate nach dem verheerenden Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch mit über 1000 Toten haben erste Überlebende und Hinterbliebene Entschädigungen erhalten.

Die irische Modekette Primark versendete Schecks über umgerechnet je 465 Euro, wie der Gewerkschaftsvertreter Roy Ramesh sagte. Das Unternehmen ist eines von über 20 westlichen Modefirmen, die in dem Gebäude Rana Plaza nähen ließen. Fünf Fabriken waren dort untergebracht, beim Einsturz wurden 1135 Menschen getötet und mehr als 1500 verletzt.

430 Beschäftigte, die bei einem Zulieferer von Primark arbeiteten, oder deren Hinterbliebene bekamen ihre Entschädigung ausgezahlt, wie Ramesh sagte. Weitere 130 hätten einen Anspruch, bei ihnen müssten aber noch "technische Details" geklärt werden. Anspruch auf Entschädigung haben nach Angaben aus Bangladesch 3600 Menschen. Die anderen westlichen Firmen, die in Rana Plaza fertigen ließen, zahlen in einen Fonds ein, der von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) koordiniert wird. Insgesamt sollen 40 Millionen Dollar (29 Millionen Euro) zusammenkommen.

Deutsche Firmen haben bislang kein Geld überwiesen

Die Kampagne für Saubere Kleidung (CCC) hatte vor wenigen Tagen beklagt, dass deutsche Firmen bisher nichts in den Fonds eingezahlt hätten. Die Unternehmen Adler Modemärkte, NKD, Kids for Fashion und Güldenpfennig hätten bislang kein Geld überwiesen, erklärte das internationale Bündnis in Berlin. KiK gebe an, in den Fonds eingezahlt zu haben, doch sei dies bisher von der ILO nicht bestätigt worden.

In dem Fonds fehlten noch mehr als 30 Millionen der angestrebten 40 Millionen Dollar, mahnte die Organisation, die sich für Arbeiterrechte in der Textilindustrie einsetzt. Ohne "substantielle Beiträge" der deutschen Firmen seien die Entschädigungen der Verletzten und Hinterbliebenen "gefährdet".

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