EZB:"Wir sind entschlossen"

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EZB-Präsidentin Christine Lagarde zeigt sich fest entschlossen, die Bürger Europas wegen der Corona-Krise weiter zu unterstützen. (Foto: KAI PFAFFENBACH/REUTERS)

Notenbankchefin Lagarde verspricht im Kampf gegen die Corona-Krise eine Fortsetzung der lockeren Geldpolitik und warnt vor sozialen Folgen der Rezession.

Von Markus Zydra, Frankfurt

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat versprochen, die Notenbank werde auch weiterhin alles tun, um die Wirtschaft vor den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu schützen. "Wir sind absolut dazu entschlossen, die Bürger Europas zu unterstützen", sagte Lagarde am Mittwoch zur Eröffnung des internationalen EZB-Forums, einer Konferenz von Notenbankern und Akademikern, das in diesem Jahr statt im portugiesischen Sintra virtuell im Internet durchgeführt wird.

Lagarde machte deutlich, dass die EZB bei ihren Hilfsmaßnahmen weiter auf das derzeit 1,35 Billionen schwere Anleihekaufprogramm und die günstigen Kreditlinien für den Bankensektor setzt. Experten gehen davon aus, dass die Notenbank bei ihrer nächsten Sitzung im Dezember eine Aufstockung und Verlängerung der Maßnahmen beschließen wird.

Durch den Ankauf von Staats- und Unternehmensanleihen hält die EZB den Darlehenszins auf niedrigem Niveau. Die Regierungen der Euro-Zone und die Unternehmen können sich dadurch billig refinanzieren. Gleichzeitig bietet die EZB den Geschäftsbanken so günstige Finanzierungsbedingungen wie nie zuvor. Beide Maßnahmen, so Lagarde, würden "wahrscheinlich das Hauptwerkzeug zur Justierung der Geldpolitik bleiben". Die EZB sei weiter gefordert, "zumindest bis der Gesundheitsnotstand vorüber ist". Es gehe darum, die Finanzierungsbedingungen für die Wirtschaft so günstig wie möglich zu gestalten. Der Leitzins liegt bereits seit Jahren bei null Prozent.

Lagarde warnte in ihrer Begrüßungsansprache auch vor den sozialen Konsequenzen der Rezession in Europa. Ungelernte Arbeitnehmer seien von dem wirtschaftlichen Schock überproportional stark betroffen. Rund sieben Prozent dieses Teils der europäischen Erwerbsbevölkerung hätte im ersten Halbjahr 2020 den Job verloren. Das seien doppelt so viele wie in den ersten sechs Monaten nach der Lehman-Pleite im Jahr 2008 - dem Beginn der globalen Finanzkrise. Auch junge Menschen würden überproportional unter der Situation leiden. Lagarde sagte, dies könne langfristig negative Folgen haben, etwa durch geringere Einkommen und gesundheitlichen Konsequenzen. Viel besser liefe es dahingehend für Menschen mit hohem Ausbildungsgrad, in diesem Segment sei die Anzahl der Beschäftigten sogar gestiegen.

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