Sie nannten ihn "The Maniac": Ulrich Schumacher, Ex-Infineon-Chef, war der Popstar der Managerwelt. Das war 2000, als die IT-Blase noch größer und größer wurde. Jetzt hat Schumacher einen Prozess am Hals - wegen Bestechlichkeit, Untreue, versuchtem Betrug und Steuerhinterziehung.
Das Landgericht München wird den Prozess gegen den 51-Jährigen Mitte September eröffnen. Die Anklage der Staatsanwaltschaft sei unverändert zur Hauptverhandlung zugelassen worden. Termine seien zunächst bis Ende Oktober anberaumt.
Das Geld floss beim Motorsport
Schumacher, der inzwischen den chinesischen Chipauftragsfertiger Grace Semiconductor führt, muss sich wegen mutmaßlicher Bestechungszahlungen durch einen früheren Geschäftspartner verantworten. Dieser hat die Zahlungen eingeräumt und war im Herbst 2006 dafür vom Landgericht München zu vier Jahren Haft verurteilt worden.
Der frühere Infineon-Vorstand Andreas von Zitzewitz hatte gestanden, Geld von dem Geschäftsmann angenommen zu haben. Der Geschäftspartner hatte den beiden Infineon-Managern nach eigenen Angaben mehrere hunderttausend Euro im Rahmen von Motorsport-Spektakeln zufließen lassen.
Im Gegenzug habe Schumacher dafür gesorgt, dass Infineon als Auftraggeber seiner Werbevermittlung gewogen geblieben sei, hatte der Geschäftsmann vor Gericht zu Protokoll gegeben.
Niemals "auch nur einen Cent" angenommen
Schnelle Boliden waren genau Schumachers Geschmack. Als Infineon an die Börse ging, fuhr er in einem Rennporsche vor - inklusive Rennanzug und Helm. Die große Show gefiel ihm. Der Erfolg hielt jedoch nur wenige Jahre.
Schumacher war im März 2004 im Konflikt mit dem restlichen Vorstand - darunter der amtierende Infineon-Chef Peter Bauer - als Chef des Chipkonzerns zurückgetreten. Ein Sprecher Schumachers hatte zuletzt gesagt, der ehemalige Infineon-Chef beteuere, niemals "auch nur einen Cent" angenommen zu haben. Schumacher sehe die Vorwürfe daher gelassen.