Ex-Bertelsmann-Chef Middelhoff:"Ich bin wie die Katze übers Dach"

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Der ehemalige Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff hat vergangenen Freitag angeblich einen Offenbarungseid geleistet. (Foto: dpa)

Der frühere Topmanager Thomas Middelhoff hat bestätigt, dass er einen Offenbarungseid abgelegt hat. Und auch seine filmreife Flucht vor der Presse soll tatsächlich so passiert sein.

  • Thomas Middelhoff widerspricht Spekulationen, er stehe vor dem Ruin.
  • Der frühere Bertelsmann-Manager musste am Freitag vor einem Gerichtsvollzieher einen Offenbarungseid leisten.
  • Nach dem Termin floh er auf spektakuläre Weise vor einem Reporter.

Middelhoff sagt, er sei nicht pleite

Der ehemalige Bertelsmann- und Arcandor-Chef Thomas Middelhoff hat Spekulationen widersprochen, er stehe vor dem finanziellen Ruin. Auf die Frage: "Sind Sie pleite?" erwiderte der Manager zur Nachrichtenagentur dpa: "Ganz klare Antwort: nein." Middelhoff räumte aber ein, dass er am Freitag vor einem Gerichtsvollzieher in Essen Auskunft über seine Vermögensverhältnisse habe geben müssen.

Middelhoff sagte, sein Problem sei, dass seine Liquidität von der Bank Sal. Oppenheim blockiert werde. Dazu erwarte er jedoch noch in diesem Jahr ein erstinstanzliches Urteil. Er verfüge aber über ausreichend andere Vermögenswerte.

Medienbericht über Millionenschulden

Das Nachrichtenmagazin Spiegel hatte berichtet, dass der Manager "nach Taschenpfändung und Drohungen mit Erzwingungshaft" die Vermögensauskunft abgegeben habe. Middelhoff habe den Offenbarungseid im letzten Moment mit einem Antrag vor dem Landgericht Bielefeld abwenden wollen. Demnach habe er aber die vom Gericht verlangten Sicherheiten in Höhe von knapp acht Millionen Euro nicht garantieren können .

Laut Spiegel steht Middelhoff unter Druck, weil unter anderem Roland Berger aus einer Geschäftspartnerschaft noch 6,8 Millionen Euro von ihm fordert. Auch Middelhoffs Ex-Vermögensberater Josef Esch soll einen Vollstreckungstitel über 2,5 Millionen Euro gegen ihn in der Hand haben.

Flucht aus dem Fenster

Der Focus berichtete zudem, dass Middelhoff nach dem Termin vor den Fragen eines wartenden Reporters geflohen sei. Der ehemalige Topmanager kletterte dem Magazin zufolge aus einem Bürofenster an der Rückseite des Gebäudes an einem Regenrohr entlang auf ein Garagendach, sprang aus 2,50 Metern Höhe in ein Parkrondell und verschwand. Middelhoff hat diesen Bericht inzwischen bestätigt.

Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa sagte Middelhoff: "Ich bin wie die Katze übers Dach. Ich musste drei Meter tief auf eine Garage springen und dann noch einmal drei Meter auf die Straße. Dann bin ich durch den Hinterhof, fröhlich pfeifend zu einer Nebenstraße gegangen, habe mir ein Taxi gewunken und bin zu Gesprächen und Verhandlungen geflogen."

© Süddeutsche.de/dpa/jhal/dgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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