Das Vertrauen der Finanzmärkte in die Zahlungsfähigkeit Griechenlands gerät immer stärker in Gefahr: Die Ratingagentur Moody's hat die Bonität griechischer Staatsanleihen erneut heruntergestuft und eine weitere Herabstufung angedroht.
Die Entscheidung, Griechenland vom Niveau B1 auf Caa1 herabzustufen, hänge mit dem erhöhten Risiko zusammen, dass Athen seine Finanzkrise nicht ohne Umschuldung in den Griff bekomme, erklärte ein Moody's-Vertreter. Außerdem erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit, dass Griechenlands Geber, die sogenannte Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF), die Freigabe ihrer Finanzhilfe an die Bedingung knüpfen könnten, dass private Kreditgeber sich an der Umschuldung beteiligen.
Das griechische Finanzministerium entgegnete in einer ersten Reaktion, Moody's Entscheidung sei durch "intensive Spekulationen" in den Medien beeinflusst und lasse die Anstrengungen der Regierung in Athen zur Stabilisierung der Finanzen außer Acht.
Experten der Troika prüfen derzeit in Athen, ob Griechenland beim vereinbarten Abbau seiner Schulden von etwa 350 Milliarden Euro vorankommt. Von der Untersuchung hängt ab, ob die fünfte Tranche über zwölf Milliarden Euro der internationalen Notkredite ausgezahlt wird. Sollte diese Zahlung ausbleiben, müsste Griechenland womöglich auf anderem Weg finanziell geholfen werden. Nach Presseberichten könnten neue Nothilfen für das Land in Höhe von 60 Milliarden Euro nötig werden.
Ratingagenturen bewerten die Kreditwürdigkeit von Staaten genauso wie die von Unternehmen. Ihre Empfehlungen sind ein wichtiges Signal für die Händler an den weltweiten Märkten. Bei unsoliden Finanzen verlangen diese von den Staaten höhere Zinsen für Kredite - als Preis für das erhöhte Ausfallrisiko.
Unterdessen bringen EU-Vertreter zur Lösung der griechischen Schuldenkrise den Einsatz von staatlichen Vermögenswerten ins Spiel. Als Absicherung für den Kauf von griechischen Staatsanleihen könnten den Banken die zur Privatisierung vorgesehenen Firmen angeboten werden. Mit diesem Vorschlag könnten die Geldinstitute davon überzeugt werden, ihr Engagement in Griechenland zu verlängern, wenn ihre derzeitigen Bestände von griechischen Staatspapieren ausliefen.