EU-Parlament:Resolution für besseren Honig

Brüssel möchte künftig gestreckten Honig besser kennzeichnen und nationale Bienenzucht fördern.

Das Europäische Parlament verlangt größere Anstrengungen im Kampf gegen verfälschten Honig. Die Abgeordneten stimmten am Donnerstag in Brüssel für eine entsprechende Resolution. Es geht dabei um Honig, der zum Beispiel mit Zucker gestreckt wird oder die Qualitätsstandards für das Naturprodukt verletzt.

Die Parlamentarier wollen bessere Kontrollen, härtere Strafen und klarere Kennzeichnungen. Daneben fordern sie mehr Geld für nationale Bienenzuchtprogramme und das Verbot schädlicher Pestizide.

Dem Beschluss zufolge erfüllt vor allem Import-Honig europäische Standards häufig nicht. Rund 200 000 Tonnen Honig importiert die EU jährlich, während ihre Mitgliedsländer etwa 250 000 Tonnen pro Jahr selbst erzeugen. Laut Experten wird Honig in Deutschland besonders streng und engmaschig kontrolliert.

Vor allem Honig aus China - weltgrößter Exporteur und größter Lieferant Europas - steht immer wieder unter Pansch-Verdacht. Imker in den großen EU-Erzeugerländern wie Rumänien, Spanien oder Ungarn leiden unter einem Preisverfall für Honig durch günstige Importprodukte.

Durch verfälschten Honig entstünden ehrlichen Imkern große Schäden, betonte die SPD-Europaabgeordnete Maria Noichl. Sie bekräftigte die Forderung nach einer klaren Kennzeichnung. Bisher reicht es aus, auf Mischungen "aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern" zu schreiben. Die genaue Herkunft bleibt unklar. Das sei "Verbrauchertäuschung", meinte Noichl. Kritik daran übte auch der Deutsche Imker-Bund. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch sprach von einer "Farce". Bezogen auf die Kontrollen ist die verabschiedete Resolution nicht mehr als ein Appell an die Mitgliedsstaaten. Denn diese sind für die Umsetzung zuständig. Bei der Kennzeichnung geht der Aufruf dagegen in Richtung EU-Kommission für einen entsprechenden Gesetzesentwurf.

© SZ vom 02.03.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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