EU:Dreikampf um die Spitze

Eine Spanierin ist Favoritin für den Chefposten der Euro-Gruppe.

Von Björn Finke, Brüssel

Alle auf den letzten Drücker: Bis Donnerstag konnten sich Finanzminister dafür bewerben, nächster Präsident der Euro-Gruppe werden. Am Morgen hatte bereits Spaniens Kassenwärterin Nadia Calviño offiziell ihr Interesse daran bekundet, das Gremium der Finanzminister der Euro-Staaten zu leiten. Am späten Nachmittag zogen dann innerhalb von weniger als einer Stunde Paschal Donohoe aus Irland und Pierre Gramegna aus Luxemburg nach. Die 19 Finanzminister werden am 9. Juli abstimmen, vier Tage vor dem Ende der Amtszeit Mário Centenos, des bisherigen Präsidenten aus Portugal. Der Sieger benötigt zehn Stimmen; er wird für zweieinhalb Jahre gekürt.

Das Gremium beschäftigt sich mit Themen wie der Kapitalmarkt- und Bankenunion, also dem Vorhaben, einheitliche Finanzmärkte in den Euro-Staaten zu schaffen. Auch beim Corona-Hilfspaket spielt die Gruppe eine Rolle. Die 51-jährige Calviño gilt als Favoritin. Mit dem Finnen Tuomas Saarenheimo führt schon ein Nordeuropäer die Euro-Arbeitsgruppe - das Gremium, das die Sitzungen der Finanzminister vorbereitet. Das spräche dafür, den Vorsitz der Euro-Gruppe selbst wieder aus dem Süden zu besetzen. Genau wie Centeno ist Calviño zudem Mitglied einer sozialdemokratischen Regierung; zu ihren Unterstützern gehört SPD-Bundesfinanzminister Olaf Scholz. Ihre beiden Rivalen stammen aus anderen politischen Lagern: Gramegna, 62, ist Liberaler, Donohoe, 45, Christdemokrat. Beobachter erwarten ein hartes Rennen.

© SZ vom 27.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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