Nach den technischen Problemen beim Börsengang des sozialen Internetnetzwerks Facebook hat die US-Technologiebörse Nasdaq eine Entschädigung von Investoren angekündigt. Die Betreiberfirma Nasdaq OMX Group erklärte am Mittwoch, einen Entschädigungsfonds in Höhe von 40 Millionen Dollar (umgerechnet 32 Millionen Euro) aufzulegen. Die Nasdaq habe einen entsprechenden Plan der US-Börsenaufsicht SEC zur Prüfung vorgelegt.
An der Nasdaq tätige Finanzfirmen sollen den Angaben zufolge rund 13,7 Millionen Dollar als direkte Entschädigungszahlungen erhalten. Die restliche Summe soll durch günstigere Handelsgebühren in den kommenden sechs Monaten an Investoren gehen, die durch die Technikprobleme beim Facebook-Börsengang Verluste erlitten hätten. Die unabhängige Finanz-Kontrollbehörde Finra solle dabei die Ansprüche der Börsenhändler bewerten, teilte die Nasdaq mit.
Der lang erwartete Börsengang von Facebook vor fast drei Wochen war eine der größten Neuemissionen aller Zeiten, das Unternehmen aus Kalifornien und seine Alteigentümer nahmen dabei rund 16 Milliarden Dollar ein. Für Anleger wurde die Facebook-Aktie aber zur Enttäuschung. Der Kurs ging kurz nach Handelsbeginn auf Talfahrt und lag am Mittwoch mit 26,23 Dollar deutlich unter dem Ausgabepreis von 38 Dollar.
Als ein Grund für den Kurssturz gilt, dass Facebook und die beteiligten Banken die Nachfrage offenbar überschätzten. Zudem sollen die mit dem Börsengang betrauten Finanzinstitute kurz vor dem Wall-Street-Debüt von Facebook ihre Gewinnprognosen für das Unternehmen gesenkt, darüber aber nur wenige ausgewählte Kunden informiert haben. Dazu kamen die massiven technischen Probleme der Nasdaq beim Handelsauftakt. Der Beginn des Börsengangs musste um fast eine halbe Stunde verschoben werden - offenbar wegen der schieren Masse der Kauf- und Verkaufsorders.
Dem Wall Street Journal zufolge machen Investoren gegenüber der Nasdaq Verluste von mehr als 100 Millionen Dollar geltend. Alleine die Finanzfirma Knight Capital verlangt eine Entschädigung in Höhe von 35 Millionen Dollar. Die Forderungen übersteigen die verfügbaren Mittel der Technologiebörse um ein Vielfaches, wie die Zeitung berichtete. Anleger hatten im Mai vor einem New Yorker Gericht eine Sammelklage gegen die Nasdaq eingereicht.