Energiepolitik:Strom wird teurer

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Die Versorger erhöhen die Preise zum Jahreswechsel durchschnittlich um sechs Prozent. Und damit soll es noch nicht gut sein.

Zum Jahreswechsel wird der Strom für Millionen Haushalte teurer. Nach Angaben des Vergleichs- und Vermittlungsportals Verivox haben 506 der 820 örtlichen Stromversorger Preiserhöhungen von durchschnittlich sechs Prozent angekündigt. Ein Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden muss demnach mit Mehrkosten von etwa 71 Euro pro Jahr rechnen. Und die Welle der Preiserhöhungen ist damit wohl noch nicht zu Ende. Verivox rechne damit, dass im weiteren Jahresverlauf Preiserhöhungen folgen werden, sagte ein Sprecher.

Die Angaben zu den Preiserhöhungen betreffen Haushalte, die Strom in einem Grundversorgungstarif beziehen. Laut Bundesnetzagentur sind das etwa 27 Prozent aller Privathaushalte in Deutschland. Strom in der Grundversorgung ist in der Regel der teuerste Tarif. Die Grundversorger sind verpflichtet, Preiserhöhungen zu veröffentlichen.

Nach Berechnungen des Vergleichsportals Check24 sind von den Preiserhöhungen 3,9 Millionen Haushalte betroffen, die Strom aus der Grundversorgung beziehen. Aber auch die Preise bei alternativen Anbietern legen nach Angaben des Portals zu, wenn auch auf niedrigerem Niveau als in der Grundversorgung. Im Dezember zahlten Haushalte demnach bei alternativen Anbietern durchschnittlich zwölf Prozent weniger als in der Grundversorgung.

Als Grund für die Strompreiserhöhungen gaben die Versorger gestiegene Umlagen und Netzgebühren an. Die EEG-Umlage, über die der Ausbau der erneuerbaren Energien finanziert wird, steigt zum Jahreswechsel um rund fünf Prozent auf 6,756 Cent je Kilowattstunde. Sie macht etwa 22 Prozent des gesamten Strompreises aus. Auch die Gebühren für die Stromnetze, auf die ein weiteres knappes Viertel des Gesamtpreises entfällt, steigen, allerdings regional unterschiedlich. Die Mehrheit der Netzbetreiber in Deutschland hat Verivox zufolge Erhöhungen von rund 6 Prozent angekündigt.

Haushaltsstrom ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes nirgends in Europa so teuer wie in Deutschland. Im ersten Halbjahr 2019 habe der Preis pro Kilowattstunde bei einem Jahresverbrauch zwischen 2500 und 5000 Kilowattstunden 30,88 Cent betragen. Das war gut ein Cent mehr als im 1. Halbjahr 2018.

Die Bundesregierung will die Bürger zum Ausgleich für steigende CO2-Preise ab dem Jahr 2021 unter anderem beim Strom entlasten. Dazu soll die EEG-Umlage zur Förderung des Ökostroms deutlich gesenkt werden.

© SZ vom 30.12.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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