Energie:Altes Kalibergwerk soll für Erdwärme genutzt werden

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Kommt die Wärme bald aus alten Bergwerken? Niedersachsens Landespolitik setzt große Hoffnungen in die Geothermie. Dafür könnten stillgelegte Schächte wieder geöffnet werden - wie jetzt bei Celle.

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Wietze (dpa/lni) - Das ehemalige Kalibergwerk Steinförde in Wietze bei Celle soll auf eine mögliche Nutzung als Erdwärme-Quelle hin untersucht werden. Nach Informationen des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) wurde das Bergwerk vor rund 100 Jahren stillgelegt und mit Salzwasser geflutet. Der Schacht selbst ist allerdings nicht verfüllt, sondern nur mit einem Betondeckel verschlossen worden. Dieser wurde nun für Untersuchungen geöffnet.

„Wir werden Messgeräte in den Schacht hinunterlassen, die uns Aufschlüsse über die Statik, die Temperaturverläufe und den Salzgehalt des Wassers liefern“, sagte ein LBEG-Sprecher am Dienstag laut „Cellescher Zeitung“. Der Verein Geo Energy Celle will den Schacht dem Bericht zufolge für ein Nahwärmenetz nutzen. „Wir wollen einen Forschungsantrag stellen und Sonden bis auf 700 Meter Tiefe runterbringen“, sagte das Vereinsmitglied Thor Növig dem Blatt.

Niedersachsens Energieminister Christian Meyer hatte erst kürzlich für eine stärkere Nutzung von Erdwärme geworben. „Um Niedersachsens ehrgeizige Klimaziele zu erreichen, müssen wir auch die klimaschonende Tiefen-Geothermie mit aller Kraft vorantreiben“, sagte der Grünen-Politiker. „Als Land der auslaufenden Erdöl- und Gasförderung verfügen wir nicht nur über führende Unternehmen der Bohrtechnik, sondern auch über große Potenziale für erneuerbare Wärme aus der Tiefe.“

Mit einem zweistelligen Millionenbetrag unterstützt das Ministerium zwei Pilotprojekte in Munster (Heidekreis) und Bad Bevensen (Landkreis Uelzen). So will die Stadt Bad Bevensen etwa mit einer Bohrung in gut 3000 Metern Tiefe herausfinden, ob das Wasser im Erdinneren heiß genug wäre, um Gebäude in der Nähe mit Wärme zu versorgen. Sollten die Projekte erfolgreich sein, bekäme das Land das Geld zurück, sodass es in weitere Geothermie-Projekte fließen könnte.

Laut Ministerium hat das zuständige Landesamt bereits zwölf Erlaubnisfelder zur Aufsuchung von Erdwärme vergeben. Neben Munster und Bad Bevensen liegen diese unter anderem in Hannover, Burgwedel, Nordhorn, Soltau und Uelzen. Weitere Gemeinden wie die Insel Borkum und der Flecken Ottersberg hätten bereits ihr Interesse bekundet.

Auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) und CDU-Fraktionschef Sebastian Lechner hatten sich zuletzt für die Erdwärme stark gemacht. Lechner brachte als Erkundungsort das ehemalige Kalibergwerk Wunstorf in der Region Hannover ins Spiel.

© dpa-infocom, dpa:230314-99-951160/2

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