Elon Musk hat einen ambitionierten Plan: Binnen drei Jahren soll sein Unternehmen Tesla die Produktion seiner Elektroautos verzehnfachen. Die Voraussetzungen dafür sollen gerade geschaffen werden, erst kürzlich legte Musk den Grundstein für eine fünf Milliarden Dollar teure Batteriefabrik im Bundesstaat Nevada. Aber der Ausbau der Produktion kommt den Elektroauto-Hersteller Tesla teuer zu stehen. Im Frühjahr erwirtschaftete das Unternehmen aus dem Silicon Valley das 13. Quartal in Folge einen Verlust.
Dieser weitete sich um etwa 60 Prozent auf 293,2 Millionen Dollar aus. Der Umsatz stieg im gleichen Zeitraum um ein Drittel auf 1,27 Milliarden Dollar. Doch auch wenn das Unternehmen damit weit von der Gewinnzone entfernt ist, bleiben führende Tesla-Mitarbeiter optimistisch: Falls es gelinge, die Produktionsziele in der zweiten Jahreshälfte zu erreichen, "haben wir eine gute Chance, profitabel zu werden", sagte Finanzchef Jason Wheeler - ohne jedoch einen Zeitpunkt zu nennen. Die Anleger an den Börsen scheint das zu überzeugen: Die Aktie verkraftete die Verlustmeldung ohne Kursabsturz, drehte sogar leicht ins Plus.
Zeitgleich mit dem Ausbau der Produktion treibt Tesla-Chef Musk mit dem milliardenschweren Übernahmeangebot für den Solaranlagen-Hersteller SolarCity seine Pläne voran, umwelt- und energiebewussten Verbrauchern künftig verschiedenste Produkte unter einer Marke anzubieten. Der Plan sorgt in Finanzkreisen für Unmut und Vorwürfe der Vetternwirtschaft, denn Musk ist bei beiden Unternehmen größter Einzelaktionär und hat zwei Cousins Geburtshilfe bei der Gründung von SolarCity geleistet. Die Firma ist ebenfalls nicht profitabel.
Auch Analysten zweifeln bereits an Musks Plänen. " Tesla wird eindeutig der Branchenführer bei Elektroautos bleiben, aber es könnte Jahre dauern, bis die Ergebnisse nicht nur ein rein spekulatives Investment in Tesla rechtfertigen", sagte James Brumley, Analyst bei InvestorPlace.com.
Tesla verfehlt Auslieferungsziele
Die Autoproduktion Teslas hatte zuletzt mit Schwierigkeiten zu kämpfen. In den ersten beiden Quartalen wurden jeweils weniger Fahrzeuge an die Kunden ausgeliefert als geplant. "Wir waren in den ersten sechs Monaten in der Produktionshölle", sagte Musk. Inzwischen laufe es wieder besser. In der zweiten Jahreshälfte könnten etwa 50 000 Fahrzeuge die Fabriken verlassen. Das Unternehmen hatte ursprünglich angekündigt, 80 000 bis 90 000 Fahrzeuge in diesem Jahr auszuliefern. 2018 sollen es dann schon 500 000 sein.
Zusätzlich will Tesla seine Modellreihe auf alle wichtigen Fahrzeugvarianten erweitern. Schon im kommenden Jahr sollen auch elektrische Busse und Lastwagen gebaut werden. Auch in das Carsharing-Geschäft will Tesla einsteigen. Und trotz der Sicherheitsdebatte nach einem tödlichen Unfall in einem Tesla will Musk auch das Konzept des autonomen Fahrens vorantreiben. Alle Modelle sollen künftig vollständige Selbstfahrfähigkeiten haben, auch Busse und Lkws.