Elektroauto:VW erwägt Milliardeninvestition in Batteriefabrik in Deutschland

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Blick aufs VW-Werk Salzgitter (Foto: Philipp von Ditfurth/dpa)
  • Volkswagen rechnet den Bau einer eigenen Batteriefabrik durch. Sie könnte bis zu zehn Milliarden Euro kosten und vielleicht in Deutschland entstehen.
  • Batteriezellen gelten als Schlüsseltechnolgie für die E-Mobilität.

Durch den Abgasskandal steckt der Autohersteller Volkswagen in einer existenziellen Krise. Und auch bei der Zukunftstechnologie, der Elektromobilität, hat der Konzern inzwischen einen erheblichen Rückstand zu anderen Herstellern. Doch nun plant Volkswagen nach übereinstimmenden Medienberichten eine milliardenschwere Investition in diesem Bereich. Der Konzern prüft den Bau einer eigenen Batteriefabrik. Als mögliche Standorte sind die niedersächsische Stadt Salzgitter oder das hessische Kassel im Gespräch.

Das Werk könnte bis zu zehn Milliarden Euro kosten, heißt es aus Konzernkreisen. Das wäre selbst für den zweitgrößten Autokonzern der Welt eine gewaltige Investition. Zum Vergleich: Im Jahr vor dem Abgasskandal verbuchte VW einen Rekordgewinn. Dieser lag bei 12,7 Milliarden Euro.

Das Handelsblatt hatte von den Planspielen berichtet. VW wolle sich mit der eigenen Fertigung von asiatischen Herstellern unabhängig machen. Ob das Werk in Deutschland entstehe, sei demnach aber noch offen. Die Fabrik könne auch in Osteuropa oder Asien gebaut werden.

VW dementiert bislang, dass es schon einen fixen Plan für eine Fabrik gibt. Das seien "Spekulationen", sagte ein Sprecher des Unternehmens. "Grundsätzlich gilt: Wir haben die Elektromobilität in die Mitte des Konzerns geholt und umfangreiche Kompetenzen aufgebaut." Volkswagen habe sich das Ziel gesetzt, bis 2018 Marktführer in der E-Mobilität zu werden.

Deutschland droht abhängig von Chinesen zu werden

Die Betriebsratsvorsitzenden von Daimler, Volkswagen und BMW hatten sich wiederholt für eine Batteriefertigung in Deutschland starkgemacht. Dabei geht es vor allem um die Produktion von Batteriezellen. Sie gelten als Schlüssel für den Durchbruch von Elektroautos, weil sie bislang die Reichweite begrenzen und die Fahrzeuge teuer machen. Deutschland droht aber hier abhängig vor allem von asiatischen Herstellern zu werden. Außerdem baut der E-Auto-Pionier Tesla in den USA zusammen mit Panasonic die bislang größte Batteriefertigung der Welt auf, die 2017 starten soll.

Arbeitnehmervertreter befürchten außerdem Arbeitsplatzverluste in Fabriken, in denen Komponenten gebaut werden, die im E-Auto-Zeitalter nicht mehr gebraucht werden. Am Standort Salzgitter, wo nun die Fertigung von Batteriezellen angesiedelt werden könnte, baut Volkswagen bislang herkömmliche Verbrennungsmotoren. Betriebsratschef Bernd Osterloh warnte bereits bei einer Betriebsversammlung im März, dass das Werk in den kommenden zehn bis 15 Jahren vor ein massives Beschäftigungsproblem gestellt werde. Eine neue Fabrik für Batteriezellen käme da wohl gerade recht.

© SZ.de/dpa/jps - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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