Einzelhandel:Rewe-Chef geht vorzeitig

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Alain Caparros sieht seine Arbeit bei dem Handelskonzern getan und wird schon im Juni gehen. Sein Nachfolger wird Lionel Souque.

Rewe-Chef Alain Caparros ist einer der mächtigsten Männer im deutschen Einzelhandel. Bekannt wurde er einer breiten Öffentlichkeit erst 2016, als er mit seinem Widerstand die Übernahme der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann durch Edeka fast zum Scheitern brachte. "Ich habe alles getan, damit Edeka die Filialen nicht bekommt", sagte er damals. Die harte Gangart lohnte sich: Am Ende musste Edeka rund 60 Kaiser's Tengelmann-Filialen auf dem attraktiven Berliner Markt Rewe überlassen, um die Übernahme zu retten.

Nur wenige Monate nach diesem hart erkämpften Erfolg will der Manager nun den Handelskonzern verlassen. Caparros werde auf eigenen Wunsch schon Ende Juni den Chefsessel in der Kölner Hauptverwaltung des Handels- und Touristikkonzerns räumen, teilte das Unternehmen mit. Der Schritt kommt überraschend, der Vertrag des Rewe-Chefs läuft noch bis Ende 2018, und Caparros hatte bekräftigt, ihn auch erfüllen zu wollen. Jetzt sagte der 60-Jährige, die großen strategischen Projekte im Konzern seien schneller abgeschlossen als erwartet. Es gebe deshalb für ihn keinen besseren Zeitpunkt, sich zu verabschieden. Aufsichtsratschef Erich Stockhausen dankte Caparros für eine "Ära des Erfolgs". Der Manager habe dem Unternehmen den Weg in die Zukunft geebnet. Neuer Rewe-Chef wird, wie angekündigt, der bisher für die das deutsche Handelsgeschäft zuständige Manager Lionel Souque.

Tatsächlich verabschiedet sich Caparros nicht nur mit einem Rekordergebnis bei Umsatz und Ergebnis. Er hat den Konzern auch auf die Umwälzungen vorbereitet, die durch die Konkurrenz aus dem Internet drohen. Rewe bietet bereits in rund 75 Städten die Möglichkeit, auch frische Lebensmittel im Internet zu ordern und dann nach Hause geliefert zu bekommen. Weder Edeka noch Aldi oder Lidl können da mithalten. Über seine Zukunftspläne schwieg sich Caparros aus. Vor wenigen Monaten hatte es Spekulationen gegeben, der Manager könne an die Spitze des französischen Handelskonzerns Carrefour wechseln.

© SZ vom 18.03.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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