Dubiose Deals:Deutscher Bank droht höhere Strafe

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  • Schon bislang bekannt ist, dass die Deutsche Bank in Russland dubiose Wertpapierdeals im Volumen von sechs Milliarden Dollar getätigt haben soll.
  • Jetzt kommen da womöglich weitere vier Milliarden Dollar dazu.

Von Andrea Rexer

Vor einigen Monaten wurde bekannt, dass die Deutsche Bank in Russland Wertpapierdeals im Volumen von sechs Milliarden US-Dollar getätigt haben soll, die womöglich gegen Geldwäscheregeln und internationale Sanktionen verstoßen haben. Nun kommt ans Licht, dass zusätzlich Geschäfte im Umfang von vier Milliarden Dollar von den Behörden durchleuchtet werden.

Das Gesamtvolumen beläuft sich damit auf zehn Milliarden Dollar. Und das könnte die Deutsche Bank teuer zu stehen kommen. Denn bei Dollar-Geschäften sind auch die US-Behörden mit zuständig - und wenn die US-Behörden einen Vergleich erzwingen, ist das Volumen der betreffenden Transaktionen ein wichtiger Faktor zur Festlegung der Strafhöhe.

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung sollen die zusätzlichen Deals bei den internen Untersuchungen der Bank aufgetaucht sein. Demnach hat die Bank die neuen Erkenntnisse im September an die deutschen, britischen, russischen und amerikanischen Behörden weitergegeben.

Rückstellungen erhöht

Immerhin sind die neu aufgetauchten Geschäfte nicht ganz so heikel. Bei der ersten Tranche von fragwürdigen Geschäften ging es um sogenannte "Spiegelverkäufe": Kunden der russischen Deutsche-Bank-Tochter kauften Wertpapiere in Rubel, die ihnen die Bank gleichzeitig in London in Dollar wieder abkaufte. Die internen Regeln zur Geldwäsche-Prävention wurden verletzt oder reichten nicht aus, um solche Fälle zu verhindern.

Bei den nun bekannt gewordenen Geschäfte im Volumen von vier Milliarden Dollar ist die Deutsche Bank nur auf einer Seite des Spiegelgeschäfts tätig geworden. Die andere Seite wurde von anderen Banken übernommen. Die Deutsche Bank ist längst nicht das einzige Institut, das in Russland negativ auffiel: Die russische Zentralbank, die 2014 die Untersuchungen angestoßen hatte, spricht sogar von einer "Betrugsmasche", deren Opfer die Banken geworden seien.

Die Deutsche Bank will den Fall nicht kommentieren. Eine Sprecherin verwies lediglich auf einen Zwischenbericht vom Oktober, aus dem hervorgeht, dass die Bank ihre Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten um 1,3 Milliarden Dollar erhöht hat. Der Großteil davon ist dem Vernehmen nach für die fragwürdigen russischen Deals reserviert.

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