Diskussion über Rettungsschirm:Zypern taumelt

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Die Wirtschaft der Republik Zypern ist eng mit der von Griechenland verflochten. Nun gerät das EU-Mitglied ebenfalls in den Strudel der Finanzkrise. Muss die geteilte Insel unter den Rettungsschirm?

In dem einen Teil Zyperns spricht man Griechisch, auch in der Wirtschaft. Ein Fünftel des Handels läuft mit Griechenland, ein Viertel der Auslandsinvestitionen kommen von dort. Jeder dritte Euro auf einer zypriotischen Bank gehört einem Griechen. All das wird für Zypern nun zum Problem: Der zwischen griechisch- und türkischsprachigen Zyprern seit Jahrzehnten geteilte Inselstaat gerät im Fahrwasser der Athener Krise selbst in Not.

Vor allem die Banken leiden. Zypern sucht nun dringend Geld, um sie zu stabilisieren. Bis zum Ende des Monats brauche er 1,8 Milliarden Euro, um das zweitgrößte Geldhaus des Landes zu sanieren, sagte der Chef der zypriotischen Zentralbank der Financial Times.

Keine Zaubertricks für Zypern

Geld wäre zu finden - allerdings nur unter dem Rettungsschirm der Europäischen Union. Nach Irland, Portugal und Griechenland könnte demnach Zypern als viertes Land vom Fonds Gebrauch machen. "Je näher Sie an das Fristende kommen, desto weniger unwahrscheinlich wird das", sagte der Notenbankchef etwas verklausuliert der FT.

Doch bislang dementiert Brüssel, dass das Mitgliedsland unter den Schirm schlüpfen wird. "Wir sind zuversichtlich, dass Zypern die Herausforderungen überwinden kann", sagte ein Sprecher der EU-Kommission. Die Behörde stehe in engem Kontakt mit der Regierung in Nikosia. Es gebe für Zypern keine schnelle Lösung, keinen Zaubertrick, twitterte vor kurzem EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy. Reformen und Investments seien auf dem Weg, doch das bräuchte Zeit.

Klar ist: Die Volkswirtschaft Zypern würde für den Rettungsschirm eine weitaus kleinere Herausforderung sein als der Wackelkandidat Spanien, der ebenfalls tief in einer Krise steckt.

Am Ende des Monats läuft nicht nur die Frist für die zweitgrößte Bank Zyperns ab. Auch für Dänemark endet die Zeit, in der das Land die Ratspräsidentschaft der EU innehatte, eine leitende Funktion. Das nächste Land heißt ausgerechnet: Zypern.

© Süddeutsche.de/dpa/bbr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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