Discounter:Billig lohnt sich

Gewinner der Krise: Nicht nur Aldi, Lidl und Penny legen in wirtschaftlich schwachen Zeiten kräftig zu - auch die Lebensmittelindustrie profitiert.

Silvia Liebrich

Billiganbieter wie Aldi und Lidl gehören zu den großen Profiteuren in Krisenzeiten. Das zeigt einmal mehr die derzeitige Rezession. Als sicher gilt schon heute, dass die Billigketten zu den großen und wenigen Gewinnern dieser Krise gehören werden. Im Sog dieses Erfolgs könnte jedoch auch eine andere Branche einen ungeahnten Aufschwung erleben: die deutsche Lebensmittelindustrie - ausgerechnet jene Branche, die in den vergangenen Jahren so heftig über den wachsenden Druck der Billiganbieter klagte.

In Krisenzeiten sind die Discounter noch mehr gefragt als üblich. (Foto: Foto: ddp)

Die Hälfte aller Lebensmittel wird in Deutschland inzwischen bei Aldi, Lidl und Co. verkauft. Das ist im internationalen Vergleich absolute Spitze. Doch damit wächst die Verhandlungsmacht der Discounter gegenüber ihren Lieferanten. Sie wollen zu immer günstigeren Konditionen beliefert werden und das vor allem auf Kosten der Lieferanten, die sich mit niedrigeren Abnahmepreisen und Gewinnen zufrieden geben müssen. Dem Preisdiktat der Discounter können sich immer weniger Lebensmittelhersteller entziehen. Denn wer nicht in den Regalen der Billiganbieter steht, riskiert empfindliche Umsatzeinbußen.

Unter dem starken Kostendruck haben viele Nahrungsmittelhersteller in den vergangenen Jahren ihre Produktionsprozesse optimiert und sind damit konkurrenzfähiger geworden, auch international. Dies zahlt sich nun aus. Das zeigt auch der wachsende Auslandsumsatz der deutschen Lebensmittelindustrie. Er stieg 2008 um 15 Prozent. Viele deutsche Hersteller profitieren nun dank Aldi und Lidl davon, dass es Konkurrenten im Ausland in den vergangenen Jahren versäumt haben, ihre Kosten zu senken.

© SZ vom 03.02.2009/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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