Verlage und Buchhändler setzen auf die Elektronik: Auf der Leipziger Buchmesse, die noch bis Sonntag ihre Tore für Lesebegeisterte geöffnet hat, werben sie intensiv für E-Bücher. Was bald zum Massenmarkt werden soll, ist vielen Leseratten aber noch vollkommen fremd. Die wichtigsten Fragen und Antworten
Wie lassen sich elektronische Bücher lesen?
Es gibt Geräte, die nur dazu dienen, elektronische Bücher zu lesen: E-Book-Reader. Daneben lassen sich zu diesem Zwecke auch herkömmliche Computer, Laptops und Smartphones nutzen. Als größter Konkurrent für die E-Book-Reader gelten aber Tablet-Computer wie das iPad von Apple oder der Samsung Galaxy Tab, die seit vergangenem Jahr auf dem Markt und dabei höchst erfolgreich sind.
Was sind die Unterschiede zwischen den Geräten?
Die meisten E-Book-Reader besitzen einen unbeleuchteten Schwarz-Weiß-Bildschirm. Im Dunklen braucht der Nutzer somit eine Leselampe, dafür sind die Texte auch in der Sonne zu erkenne. Die Augen haben fast den Eindruck, sie läsen von Papier. Tablet-PCs bieten mehr multimediale Anwendungen als die reinen Lesegeräte. Dafür aber ist im Sonnenlicht auf ihrem Bildschirm kaum etwas zu sehen. Auch die Akkulaufzeit ist deutlich kürzer: Bei E-Book-Readern beträgt sie rund zwei Wochen, Tablet-PCs geht spätestens nach rund zehn Stunden der Saft aus.
Wie groß ist das Angebot an Lesestoff?
Laut Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) vertreibt rund ein Drittel aller Verlage in Deutschland elektronische Bücher. Die Stiftung Warentest gibt an, dass rund 40.000 E-Bücher in deutscher Sprache existieren. An gedruckten Werken sind hingegen mehr als 1,2 Millionen Titel lieferbar. Neuerdings bieten Apple, Google und die Deutsche Telekom auch E-Zeitschriften und E-Zeitungen an. Bei E-Buch-Lesegeräten schränkt der Schwarz-Weiß-Bildschirm diesen Lesespaß aber ein. Gerade elektronische Zeitschriftenausgaben setzen aber oft auf Farbe und Multimedialität.
Wie kommen die Texte aufs Endgerät?
Bücher und Co. gelangen über das Internet auf die Geräte. Teilweise verfügen sie dafür über drahtlose Internetzugänge per WLAN, teils sogar über mobiles Internet über das Handynetz. Bei einigen Geräten ist ein Umweg über den Computer notwendig: Nutzer müssen dann die Inhalte aus dem Internet auf den Rechner laden und sie anschließend auf das Lesegerät übertragen.
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Sind alle Inhalte auf allen Endgeräten zu lesen?
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Nein. Die Texte liegen in bestimmten Formaten vor. Hier haben sich mit PDF und EPUB zwei Versionen durchgesetzt, die von fast allen Geräten verstanden werden. Größere Probleme bereitet der Kopierschutz, mit dem zahlreiche E-Books versehen sind. Apple und Amazon, die sowohl Lesegeräte als auch digitale Bücher verkaufen, verwenden jeweils einen Kopierschutz, der nur auf den Geräten aus eigener Herstellung läuft. Amazon stellt hierbei noch ein Programm zur Entschlüsselung für andere Geräte zur Verfügung.
Wie viel kostet das E-Buch-Lesen?
Zunächst einmal fallen die Kosten für das Gerät an. Die Preisspanne bei E-Book-Readern liegt etwa zwischen 100 und 300 Euro. Tablet-Computer sind meist für 500 bis 800 Euro zu haben, können aber auch deutlich mehr. Beim Lesestoff gilt laut Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Deutschland bei neueren E-Büchern die Buchpreis-Bindung. Es gibt aber auch kostenlose Bücher im Netz, etwa auf der Webseite gutenberg.org.
Lassen sich E-Bücher verleihen, gebraucht kaufen und verkaufen oder verschenken?
Beim elektronischen Buch gelten andere Regeln als beim Kauf eines normalen Buches, da der Erwerb einer E-Buch-Datei im juristischen Sinne kein Kauf ist, sondern der Erwerb einer persönlichen Lizenz. Sie darf normalerweise nicht weitergegeben werden. Für den eigenen Gebrauch ist es dem Verbraucher in der Regel erlaubt, fünf bis sechs Kopien seines E-Buchs zu erstellen. Will der Verbraucher seinen digitalen Lesestoff von einem Gerät auf ein anderes übertragen, so muss jedoch auch das zweite den Kopierschutz und das Format des E-Buchs erkennen.