Deutscher Leitindex:Dax bricht innerhalb von Minuten ein

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Die Anzeigetafel an der Frankfurter Börse zeigt den Einbruch des Dax. (Foto: REUTERS)

Flash Crash an Europas Börsen: Am Mittwochmorgen brach der Dax und andere Börsen innerhalb kürzester Zeit ein. Der deutsche Leitindex fiel auf den niedrigsten Stand seit Dezember. Schon spekulieren die Börsianer über mögliche Ursachen des mysteriösen Einbruchs.

Es ging alles ganz schnell. Innerhalb von Minuten ist am Mittwochmorgen der Dax um etwa 180 Punkte abgestürzt. Der Leitindex gab bis zu 2,2 Prozent auf 7514 Zähler nach. Das ist der niedrigste Stand seit Anfang Dezember.

Auch der europäische Index Stoxx 50 gab innerhalb kurzer Zeit um 1,3 Prozent nach, genau wie die Leitindizes in London und Paris. Nach dem dramatischen Sturz, einer kleinen Variante eines sogenannten "Flash Crash", erholten sich die Kurse größtenteils wieder. Der Dax verzeichnete am Mittag noch ein Minus von etwa einem Prozent.

Manche Händler konnten kaum handfeste Gründe für den Einbruch ausmachen und verwiesen auf verschiedene kleinere Faktoren, die am äußerst nervösen Markt eine Abwärtsspirale ausgelöst hätten. Zunächst seien die Futures, also bestimmte Termingeschäfte, auf die US-Indizes ins Minus gerutscht. Dann hätten größere Verkaufsaktionen die europäischen Märkte unter Druck gesetzt. Wachstumssorgen in der Eurozone zusammen mit verstärkter Unsicherheit wegen eines Raketenbeschusses der südisraelischen Stadt Eilat habe die Stimmung zudem gedrückt.

Einige Händler gehen davon aus, dass der Kursrutsch durch sehr schnellen, computergesteuerten Wertpapierhandel zustande kam. Auch ein Tippfehler bei einem Aktienkauf wird als Ursache erwogen. Ein Händler sagte: "Wir haben heute den Lemminge-Effekt gesehen: Einer fängt an und alle ziehen mit."

Der Dax-Betreiber, der Konzern Deutsche Börse, zeigte sich gelassen. "Von der Handelsüberwachung haben wir nichts gehört, dass es irgendwelche Unregelmäßigkeiten gegeben hätte", sagte ein Sprechers. Zum Kursrutsch selber gab er keinen Kommentar ab, da der Konzern das Marktverhalten nicht analysiere, sondern sich um die Technik kümmere. "Wichtig ist für uns der ordnungsgemäße Handel und dass die Systeme ordentlich funktionieren."

© Süddeutsche.de/Reuters/sana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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