Deutsche Telekom:Säbelrasseln wegen Jobabbau

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Es wäre ein Novum in der Konzerngeschichte: Erstmals soll die Telekom betriebsbedingte Kündigungen planen. Doch das Unternehmen dementiert.

Es wäre ein Novum in der Geschichte der Deutschen Telekom: Erstmals erwäge der Konzern betriebsbedingte Kündigungen, hieß es in einem Bericht der Financial Times Deutschland. Betroffen sei die Geschäftskundensparte T-Systems. Dort sollten 3000 Stellen abgebaut werden, 1500 davon durch betriebsbedingte Kündigungen. Für die andere Hälfte der Betroffenen seien sozialverträgliche Lösungen im Gespräch.

Die britische Mobilfunk-Tochter sorgt bei der Deutschen Telekom im ersten Quartal für Milliardenverluste. (Foto: Foto: AP)

Die Telekom selbst dementiert. Vorstandschef René Obermann sagte, zwar sei auch in diesem Bereich ein Personalumbau erforderlich. Der Konzern bemühe sich aber wie auch in ihren anderen Geschäftsfeldern um sozialverträgliche Lösungen. Die Verhandlungen mit der Gewerkschaft dauerten noch an, sagte der Konzernchef. Offenbar beruhe die Meldung auf dem mit derartigen, durchaus harten Verhandlungen verbundenen Säbelrasseln.

Große Sorge Großbritannien

Große Sorgen bereitet dem Unternehmen unterdessen das Mobilfunkgeschäft in Großbritannien. Die Mobilfunktochter T-Mobile UK hat der Telekom massive Verluste gebracht. Unter dem Strich fuhr der Konzern im ersten Quartal ein Minus von 1,1 Milliarden Euro ein.

Auf den Wert von T-Mobile UK muss die Telekom in ihren Bilanzen 1,8 Milliarden Euro abschreiben. Bereinigt um diese Wertminderung und andere Sondereinflüsse weist der Konzern in Bonn einen Gewinn von 655 Millionen Euro aus, 12,7 Prozent weniger als vor Jahresfrist.

Ihren Umsatz steigerte die Telekom um 6,2 Prozent auf 15,9 Milliarden Euro. Das Plus kam allerdings vor allem durch die Integration der griechischen Telefongesellschaft OTE zustande, an dem sich die Telekom 2008 beteiligte, und den sie 2009 für elf Monate konsolidiert. OTE trage im laufenden Jahr zum bereinigten Konzern-Ebitda rund zwei Milliarden Euro, zum Free Cash Flow rund 0,6 Milliarden Euro bei, hieß es.

Prognose gesenkt

Die Telekom hatte bereits vor gut zwei Wochen einige vorläufige Zahlen veröffentlicht und zugleich überraschend ihre Prognose für das Gesamtjahr gesenkt. Neben T-Mobile UK machten der Telekom auch die Mobilfunktöchter in den USA und Polen zu schaffen.

Einbußen dort gingen auf das "eingetrübte konjunkturelle Umfeld" und insbesondere in Europa auf Wechselkursschwankungen zurück, erklärte der deutsche Konzern.

Das Festnetzgeschäft im In- und Ausland, der Mobilfunk am Heimatmarkt sowie die Geschäftskundensparte T-Systems hätten sich im ersten Quartal jedoch entsprechend den Erwartungen oder darüber entwickelt.

Der Vorstand geht nun davon aus, dass das bereinigte Konzern-Ebitda 2009 zwei bis vier Prozent unter dem Vorjahreswert von 19,5 Milliarden Euro liegen wird. Das Ziel soll mit Sparmaßnahmen abgesichert werden. Der Free Cash Flow soll mit 6,4 Milliarden Euro ebenfalls unter den im Vorjahr erreichten sieben Milliarden Euro bleiben.

© sueddeutsche.de/dpa/AP/AFP/Reuters/kaf/pak/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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