Die Telekom zieht Konsequenzen aus dem Datenskandal. Mehr Transparenz soll künftig bei dem Bonner Konzern herrschen - und gleichzeitig soll Datenschutz eine höhere Bedeutung im Unternehmen bekommen. Sogar einen eigenen Vorstand für die Datensicherheit will Konzernchef René Obermann berufen.
Viel Mühe, doch scheinbar ist das Vorgehen gegen Datenpiraten ein Kampf gegen Windmühlenflügel. Denn während die Telekom-Experten an sichereren Systemen basteln, hat sich Obermann nun erneut zu Wort gemeldet - und jegliche Bemühungen um Datenschutz gleich einmal zu relativieren.
In einem Gespräch mit der Bild-Zeitung schloss Obermann einen hundertprozentigen Datenschutz aus. "Hundertprozentigen Schutz kann kein Unternehmen versprechen. Auch nicht die Deutsche Telekom. Das wäre unseriös." Jeder hinterlasse "ständig und überall einen elektronischen Fingerabdruck."
Datenschutz-Vorstand schnell berufen
Immerhin will der Konzern nun mehr Geld und Mühe in den Datenschutz investieren. Obermann erklärte, die Telekom habe die Schutzvorkehrungen nochmals verschärft und regte eine "Art TÜV-Siegel für Datensicherheit" an. "Wir müssen in Zukunft immer einen Schritt schneller sein als kriminelle Datendiebe und deren Angriffe. Dafür tun wir unser Bestes", sagte der Telekom-Chef.
Bald schon sollen der Datenschutz auch im Vorstand stärker zur Sprache kommen. Denn Obermann sprach sich erneut für eine rasche Benennung eines Datenschutzvorstands im Konzern aus: "Es wird einen Vorstand für Datensicherheit geben. Das habe ich erreicht. Jetzt geht es darum, diesen schnell zu benennen."
Der Telekom-Aufsichtsrat hatte die Benennung eines Vorstandsmitglieds für Datenschutz vergangene Woche überraschend verschoben. Obermann erklärte, er hoffe auf eine kurzfristige Entscheidung. "Mir ist es sehr wichtig, dass der neue Vorstand schnell seine Arbeit aufnehmen kann", sagte Obermann.