Gestohlene Nummern:Telekom installiert Datenschutz-Vorstand

Höchste Priorität: Telekom-Chef Obermann installiert einen eigenen Datenschutz-Vorstand - und plant weitere Maßnahmen, um die Kundendaten zu sichern.

Nach den Datenskandalen der vergangenen Monate plant die Deutsche Telekom ein neues Vorstandsressort für Datenschutz. So sollten die Maßnahmen zur Datensicherheit im Konzern zentral abgestimmt werden, sagte Telekom-Chef René Obermann in Bonn. Die Zahl der Vorstände steigt damit auf sieben.

Den Schatten loswerden: Der Telekom-Chef Rene Obermann bei der Vorstellung eines neuen Datensicherheitskonzeptes in Bonn. (Foto: Foto: dpa)

Der neue Vorstand soll ein Veto-Recht für alle Geschäftsentscheidungen mit datenschutzrechtlicher Relevanz erhalten. "Wir wollen verlorenes Vertrauen zurückgewinnen und im Wettlauf mit Datenräubern immer mindestens einen Schritt voraus sein", sagte Obermann.

Informationspolitik wird geändert

Das Unternehmen ändert deshalb auch seine Informationspolitik: "Wir wollen transparenter werden", kündigte der Vorstandschef an. So wolle man künftig einen jährlichen Datenschutzbericht veröffentlichen und sich von dritter Seite zertifizieren lassen. Eine Internetseite des Unternehmens soll über auftretende Datenschutzprobleme informieren.

Dazu kommen neue Standards beim operativen Datenschutz, wie Obermann sagte. Mitarbeiter und Führungskräfte sollen besser geschult und der externe Zugriff auf Daten deutlich erschwert werden, etwa durch zusätzliche Schutzwörter und TAN-Nummern. Die Kunden in den Läden würden die Maßnahmen bald bemerken, kündigte Obermann an.

Insgesamt laufen nach Angaben von Telekom-Vorstand Timotheus Höttges derzeit sieben Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit Datenschutz-Problemen, unter anderem bei den Staatsanwaltschaften Berlin und München.

Bei dem Unternehmen hat es in den vergangenen Monaten mehrfach Skandale um den Datenschutz gegeben. Im Mai hatte die Telekom eingeräumt, dass Telefondaten von Journalisten und Aufsichtsräten ausgewertet worden waren, um herauszufinden, wie die Journalisten an sensible Informationen gekommen waren. Zuletzt wurde bekannt, dass dem Unternehmen bereits 2006 rund 17 Millionen Kundendaten gestohlen wurden.

© sueddeutsche.de/AP/dpa/segi/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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