Deutsche Telekom:Fusion in den USA rückt näher

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Die Aufsichtsbehörde FCC will den milliardenschweren Zusammenschluss von T-Mobile und Sprint genehmigen. Denn die Konzerne versprechen einen flotten 5G-Ausbau im ländlichen Amerika.

Von Benedikt Müller, Düsseldorf

Die Deutsche Telekom kommt bei ihrer geplanten Milliardenfusion in den USA entscheidend voran. Die US-Telekommunikationsaufsicht FCC steht kurz davor, den Zusammenschluss der Telekom-Tochter T-Mobile US und des Konkurrenten Sprint zu genehmigen. Das hat die Behörde nun mitgeteilt. Beide Unternehmen hätten signifikante Zugeständnisse gemacht, sagte FCC-Chef Ajit Pai. Man habe einen ganzen Satz an Verpflichtungen eingereicht, schreibt T-Mobile-Chef John Legere in einem Firmenblog.

Demnach wolle Sprint die Prepaid-Marke Boost verkaufen. Zudem wolle der fusionierte Konzern den schnellen Mobilfunk der fünften Generation (5G) auch in ländlichen Gebieten Amerikas ausbauen. "Wir werden 5G in jede Ecke dieses Landes bringen", so Legere. Die neue Technik soll innerhalb von drei Jahren bei 97 Prozent der US-Bevölkerung angekommen sein. Sie kann große Datenmengen nahezu in Echtzeit übertragen und gilt mithin als Voraussetzung für Zukunftstechnologien wie autonome Fahrzeuge oder vernetzte Roboter.

Bereits zuvor hatten T-Mobile und Sprint angekündigt, dass sie beim gemeinsamen 5G-Ausbau in Amerika auf Technik des chinesischen Netzwerkausrüsters Huawei verzichten würden. US-Präsident Trump wirft Huawei vor, dass China mit den Produkten Spionage betreiben könnte.

Eine offizielle Erklärung der Aufsichtsbehörde FCC steht indes noch aus. Auch muss das US-Justizministerium den mehr als 20 Milliarden Euro schweren Zusammenschluss noch genehmigen.

Und hier könnte es Probleme geben; das Ministerium habe trotz der Zugeständnisse der beiden Unternehmen noch Wettbewerbsbedenken, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf eine mit der Prüfung vertrauten Person.

Eine Fusion von T-Mobile US und Sprint war in vergangenen Jahren schon zweimal gescheitert. Während die Konzerne günstigere Tarife in Aussicht stellen, befürchten Verbraucherschützer höhere Preise, wenn die Nummer drei und die Nummer vier auf dem US-Mobilfunkmarkt fusionieren dürften. Gemeinsam hätten T-Mobile und Sprint etwa 127 Millionen Kunden in den USA und kämen mithin den beiden Marktführern AT&T und Verizon näher. Die Unternehmen rechnen damit, dass sie ihre jährlichen Kosten nach einem Zusammenschluss um mehr als fünf Milliarden Euro senken könnten.

© SZ vom 21.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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