Deutsche Post:Bundesnetzagentur prüft Paketpreise

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Das Porto für große Pakete wurde zum Jahreswechsel besonders stark erhöht. (Foto: Daniel Bockwoldt/dpa)

Die Post habe Entgelte zu stark erhöht, vermutet das Amt. Sein Verfahren ist eine Premiere.

Von Benedikt Müller, Düsseldorf

Es waren teils saftige Preiserhöhungen, die die Deutsche Post kurz vor Weihnachten angekündigt hat: Seit Januar müssen Privatleute mehr zahlen, wenn sie Pakete gewisser Größen mit der Post versenden. Zehn-Kilo-Sendungen wurden etwa um zehn Prozent teurer, mittelgroße Päckchen um gut sechs Prozent. Dabei sind im Internet frankierte Sendungen etwas günstiger als die Abgabe am Schalter.

Doch nun sieht die Bundesnetzagentur "deutliche Hinweise", dass die Post die Entgelte ungerechtfertigt angehoben haben könnte. Die Behörde hat deshalb ein Verfahren eingeleitet. "Wir haben der Post unsere Bedenken gegen die Preiserhöhung bereits im Vorfeld verdeutlicht", sagt Jochen Homann, Präsident der Netzagentur. "Nun werden wir in einem offiziellen Verfahren untersuchen, ob die Post ihre Paketpreise missbräuchlich erhöht hat."

Der Konzern hat im Dezember darauf verwiesen, dass seine Personal- und Transportkosten gestiegen seien. Auch habe man die Paketentgelte zuvor drei Jahre lang nicht angehoben. Die Netzagentur hingegen kann nach eigenem Bekunden nicht erkennen, dass höhere Kosten die neuen Preise rechtfertigen würden. Bei einem lebendigen Wettbewerb müssten die Sendungen günstiger sein, vermutet die Behörde. Sie hat nun zwei Monate Zeit für ihr Verfahren. Je nach Ergebnis kann die Netzagentur die Post dann dazu auffordern, die Entgelte zu senken. Bis die Behörde ihr Verfahren abgeschlossen hat, will der Konzern seine Paketpreise nach eigenen Angaben nicht verändern.

Anders als beim Briefporto muss die Post Paketentgelte nicht vorab genehmigen lassen. Gleichwohl darf der Konzern seine Marktführerschaft nicht missbrauchen. Laut der Netzagentur transportiert die Post hierzulande gut 70 Prozent aller privat aufgegebenen Pakete. Im gesamten Paketmarkt ist der Anteil geringer, da die meisten Sendungen nicht von Privatleuten, sondern von Online- und Versandhändlern eingeliefert werden.

Dass die Netzagentur förmlich gegen möglicherweise überhöhte Paketpreise für Privatkunden vorgeht, geschieht nach Angaben der Behörde zum ersten Mal. Zwar habe man schon mehrmals Entgelte überprüft, doch dabei längst nicht immer ein offizielles Verfahren eingeleitet: Manchmal reichen die Unternehmen derart schlüssige Unterlagen ein, dass die Netzagentur ihre Bedenken zurückzieht. In anderen Fällen haben Firmen die Preise doch nicht so stark erhöht, um ein Verfahren zu vermeiden. Die Behörde nennt auch deshalb keine Erfolgsquote ihrer Preisüberprüfungen.

© SZ vom 30.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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