Deutsche Bank:Denkzettel für Jain und Fitschen

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Die beiden Vorstände der Deutschen Bank Anshu Jain (links) und Jürgen Fitschen. (Foto: REUTERS)
  • Auf der Aktionärsversammlung der Deutschen Bank wurden die beiden Co-Vorsitzenden Anshu Jain und Jürgen Fitschen nur mit jeweils 61 Prozent entlastet.
  • Das Votum der Anteilseigner hat keine Konsequenzen, gilt aber als deutliches Zeichen der Unzufriedenheit mit dem Führungsduo.

Nur 61 Prozent Zustimmung für Jain und Fitschen

Die Aktionäre der Deutschen Bank haben am Donnerstag auf der Hauptversammlung dem Führungsduo einen Denkzettel verpasst. Die Co-Vorstandsvorsitzenden Anshu Jain und Jürgen Fitschen wurden lediglich mit jeweils 61 Prozent entlastet. Üblich sind mit mindestens 90 Prozent erheblich mehr.

Der Vorgang hat allerdings keine direkten Folgen, da nur der Aufsichtsrat über eine Abberufung von Vorständen entscheiden kann. Zuvor hatten zahlreiche Anlegerschützer und Aktionärsberater harsche Kritik am Kurs des Instituts und an der schleppenden Aufarbeitung der juristischen Altlasten geübt und eine Nicht-Entlastung der Konzernspitze empfohlen.

Vorstände räumen Misserfolge ein

Nur wenige Stunden vor Beginn des Aktionärstreffens hatte der Aufsichtsrat einen weitreichenden Umbau des Top-Managements beschlossen. Jain bekommt dabei mehr Macht, während Fitschen Zuständigkeiten verliert. Privatkunden-Chef Rainer Neske, der vergeblich gegen die Trennung von der Postbank gekämpft hatte, wird die Deutsche Bank nach 25 Jahren zum 30. Juni verlassen.

Jain und der zweite Co-Chef Jürgen Fitschen räumten vor den Aktionären ein, dass ihre bisherige Amtszeit seit Juni 2012 keine reine Erfolgsgeschichte war. Die vergangenen drei Jahre seien aber "keine verlorene Zeit" gewesen, bilanzierte Fitschen: "Wir fühlen uns auf einer besseren Basis als vor drei Jahren." Allerdings sei der Abbau von Altlasten teurer und dauere länger als gedacht. Zudem habe das Management die neuen Vorgaben der Aufseher weltweit unterschätzt. "Wir sind noch nicht am Ziel, der Umbau geht weiter", rief Fitschen den Aktionären zu. "Wir liefern Ihnen noch nicht die Renditen, die Sie erwarten und verdienen." Doch beide Co-Chefs bekräftigten: "Wir sind davon überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

© SZ.de/dpa/Reuters/cmy - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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