Deutsche Bahn: Datenaffäre:Top-Manager unter Druck

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Neuer Wirbel in der Bahn-Datenaffäre: Die ehemaligen Personalvorstände Margret Suckale und Norbert Bensel sollen stärker in den Skandal verwickelt sein, als bislang angenommen.

Die Datenaffäre bei der Bahn spitzt sich zu, denn nun geraten nach dem ehemaligen Konzernchef Hartmut Mehdorn noch weitere Top-Manager unter Druck: Auch Margret Suckale, heute Vorstand für Personal und Dienstleistungen der DB Mobility Logistics, und Norbert Bensel, inzwischen Vorstand für Transport und Logistik der DB Mobility Logistics, sollen Angaben von hochrangigen Mitarbeitern zufolge in den Skandal verstrickt sein. Das berichtet die Financial Times Deutschland (FTD).

Die Datenaffäre zieht ihre Kreise: Die Personalvorstände Margret Suckale und Norbert Bensel sollen der Herausgabe von Mitarbeiterdaten zu Überwachungszwecken zugestimmt haben. (Foto: Foto: ddp)

Suckale und Bensel sollen als Personalvorstände der Herausgabe von Mitarbeiterdaten für heimliche Massenscreenings zugestimmt haben. Suckale sei zudem frühzeitig in die Kooperation der Bahn mit teils illegal operierenden Detekteien eingeweiht gewesen, erfuhr die FTD aus Konzernkreisen.

Wie die Zeitung berichtet, musste die Weitergabe von Mitarbeiterdaten an die Konzernrevision mit dem ehemaligen DB-Personalvorstand Bensel und später mit seiner Nachfolgerin Suckale abgestimmt werden. Auch beim Abgleich unter dem Codenamen "Eichhörnchen" soll Bensel der Datenverwendung zugestimmt haben. Die Aktion sah demnach vor, dass 2003 Führungskräfte der Bahn durch die Berliner Detektei Network gerastert wurden.

Vorwurf: Suckale wusste Bescheid

Suckale war als Chefin der Rechtsabteilung Bahn-internen Papieren zufolge dabei, als im damaligen "Lenkungskreis Compliance" die Zusammenarbeit mit Dienstleistern wie der Network erörtert wurde. So wurde am 5. Mai 2004 äußerste Diskretion im Umgang mit diesen Firmen empfohlen.

Die Bahn-Spitze bestreitet, von der systematischen Überprüfung der Mitarbeiter gewusst zu haben. Bensel war von 2002 bis 2005 Personalvorstand, darauf folgte Suckale - die zuvor die Rechtsabteilung leitete. Auch der ehemalige Bahn-Chef Hartmut Mehdorn hatte jede Beteiligung an Spähaktionen stets zurückgewiesen. Auf Druck der Regierung hatte er Ende März jedoch die Verantwortung für die Affäre übernommen und seinen Rücktritt angeboten.

Ein Bahn-Sprecher wollte die Vorwürfe gegen Bensel und Suckale am Montag nicht kommentieren. Er verwies auf den für kommende Woche angekündigten Abschlussbericht der Bahn-Sonderermittler, der Wirtschaftsprüfungsfirma KPMG sowie der Ex-Minister Gerhart Baum und Herta Däubler-Gmelin.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/kaf/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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