Datenaffäre:Bahn gesteht Kontrolle von Festplatten

Das Unternehmen räumt erstmals ein, auch den Inhalt von Festplatten kontrolliert zu haben - allerdings nur bei konkreten Verdachtsmomenten und um "die Bahn vor Schaden zu schützen".

Michael Bauchmüller

In der Datenaffäre bei der Deutschen Bahn (DB) hat das Unternehmen erstmals eingeräumt, auch den Inhalt von Festplatten kontrolliert zu haben - allerdings nur bei konkreten Verdachtsmomenten gegen Mitarbeiter.

Deutsche-Bahn-Zentrale am Potsdamer Platz in Berlin: Die Bahn räumt nun ein, (Foto: Foto: dpa)

Die Bahn reagiert damit auf einen Bericht des Spiegel, wonach das Unternehmen systematisch auch Festplatten nach bestimmten Schlagworten abgesucht haben soll. Dies wies der Konzern zurück.

"DB-Mitarbeiter wurden ausschließlich in solchen Fällen überprüft, bei denen der konkrete Verdacht der illegalen Weitergabe von internen Unternehmensinformationen bestand, um so die Bahn vor Schaden zu schützen", heißt es in einer Stellungnahme. Weder Journalisten noch Politiker oder deren Mitarbeiter seien gezielt ausgespäht worden.

Vor drei Wochen hatten Enthüllungen über die Kontrolle von E-Mails das Unternehmen erneut ins Zwielicht gerückt. Demnach hatte die Bahn über Jahre den E-Mail-Verkehr auf bestimmte Kontakte und Inhalte hin überprüft.

Bahnchef Hartmut Mehdorn war daraufhin zurückgetreten, hatte aber jede Verantwortung von sich gewiesen. Die Bahn hält daran fest. "Es gab niemals Anordnungen oder Aufforderungen von Vorständen, gegen Gesetze zu verstoßen." Die Ermittlungen im Datenskandal der Bahn sollen im Mai abgeschlossen sein.

© SZ vom 20.04.2009/gba - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: