Debatte um Wiedeking-Abfindung:"250 mal Porsche 911"

Lesezeit: 1 min

50 Millionen Euro - der Abschied bei Porsche wird Wendelin Wiedeking mit viel Geld versüßt. Aus der Politik kommt bereits harsche Kritik an der Millionenzahlung. Halten Sie die Summe für angemessen?

Den Kampf um die Macht bei Porsche mag Wendelin Wiedeking verloren haben, doch die Niederlage wird ihm mit viel Geld versüßt. 50 Millionen Euro - so hoch ist die Abfindung, mit der dem streitbare Manager der Abschied aus Zuffenhausen versüßt wird. Vor der Entscheidung hatte es sogar Spekulationen gegeben, der Porsche-Chef (Vertrag bis 2012) werde 250 Millionen Euro erhalten.

An der Höhe der Abfindung für Wendelin Wiedeking scheiden sich die Geister. (Foto: Foto: dpa)

Jetzt sind es also nur 50 Millionen Euro - und auch davon behält Wendelin Wiedeking nur einen Teil. "Persönliche Gründe, aber auch meine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, veranlassen mich, einen erheblichen Betrag für soziale Zwecke zur Verfügung zu stellen", teilte der Manager mit.

Die Hälfte des Betrags geht an eine noch zu gründende Stiftung. Sie soll unter maßgeblicher Einbeziehung der Porsche-Betriebsräte "eine sozial gerechte Entwicklung an allen Porsche-Standorten unterstützen", teilte Wiedeking mit.

"Haltlose Höhe"

Doch auch mit 25 Millionen Euro fällt der Manager weich - und erntete dafür sofort heftige Kritik. Mit dem Betrag könnte man ein halbes Jahr alle Mitglieder des Bundestags bezahlen, rechnete Dietmar Bartsch, Bundesgeschäftsführer der Linkspartei, vor. "25 Millionen heißt, bei einem Listenpreis von 100.000 Euro, 250 Porsche 911 Targa 4. Das ist kein Sozialneid: Diese Summe ist absurd hoch und steht in keiner Relation zu irgendeiner geleisteten Arbeit", mäkelte der Linken-Politiker.

Auch in der SPD wurde Missmut laut. Der niedersächsische Landeschef Garrelt Duin sagte, die "haltlose Höhe" der Abfindungszahlung habe einmal mehr bewiesen, "dass wir es mit einem pervertierten Vergütungs- und Abfindungssystem ohne Leistungsbezug für Top-Manager zu tun haben. Wer durch hanebüchene Spekulationsmanöver sein Unternehmen in die Schieflage bringt, Arbeitsplätze gefährdet und dadurch Belegschaften gegeneinander aufbringt, darf nicht belohnt werden."

Doch unter die Unkenrufe hat sich auch lauter Jubel gemischt, etwa von Karsten Lüchow, dem Chef der Stiftung der Hamburger Presse, die mit 500.000 Euro aus dem Wiedekingschen Abfindungstopf bedacht wird. "Ich freue mich riesig", sagte Lüchow, der von der überraschenden Kapitalspritze aus den Medien erfuhr. "Es hilft sehr." Mit dem Geld sollen notleidende Journalisten im Alter unterstützt werden.

Was halten Sie von der Millionen-Abfindung für Wendelin Wiedeking? Sind die 50 Millionen Euro für den Manager gerechtfertigt? Sagen Sie uns Ihre Meinung.

© sueddeutsche.de/dpa/AP/Reuters/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Rekord-Abfindungen
:Der goldene Handschlag

15 Millionen Euro für ein halbes Jahr Arbeit - Karl-Gerhard Eick verlässt Arcandor mit reichlich Cash. Auch andere Topmanager kassierten beim Abgang kräftig ab - ein Überblick in Bildern.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: