Dax-Unternehmen:Diese fünf sind überall beliebt

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Siemens, Thyssen-Krupp, Deutsche Post: Wie deutsche Konzerne Investoren überzeugen konnten.

Von Lukas Zdrzalek, München

Joe Kaeser hat es geschafft. Der Vorstandsvorsitzende von Siemens hat zumindest die Anleger überzeugen können, dass der lange schwächelnde Konzern unter ihm wieder eine Perspektive hat. Die Siemens-Aktie hat - hinter dem Papier des Sportartiklers Adidas - den zweitstärksten Kurszuwachs aller Dax-Konzerne erzielt. Der Anteilsschein hat gut 30 Prozent hinzugewonnen.

Kaeser konnte Investoren vor allem mit seinem Plan gewinnen, aus Siemens einem führenden Konzern im Bereich der Industrie 4.0 zu machen. Dieses Schlagwort meint eine Industrieproduktion, in der die gesamte Produktion miteinander vernetzt wird. Siemens hat im Rahmen dieser Strategie mehrere IT-Unternehmen gekauft, etwa vor kurzem die US-Firma Mentor Graphics. Zudem ist der Münchner Konzern im Bereich der erneuerbaren Energien gut aufgestellt.

Die Aktie von Thyssen-Krupp profitiert von einer möglichen Fusion mit einem Konkurrenten

Das drittgrößte Plus erzielt der Chemiekonzern BASF, das Papier stieg um gut 25 Prozent. Der erste Grund dafür: Die Ölsparte des Unternehmens könnte von steigenden Preisen für den klebrigen Rohstoff profitieren. Die Notierungen waren über Jahre gefallen, Anfang 2016 kostete ein Fass weniger als 30 US-Dollar. Inzwischen zahlen Käufer für ein Barrel jedoch wieder gut 55 Dollar, ein weiterer Anstieg ist möglich. Der zweite Grund: BASF hat 2016 die größte Übernahme seit sechs Jahren getätigt. Der Konzern hat für 2,8 Milliarden Euro das Unternehmen Chemetall erworben, das etwa Beschichtungen und Schmiermittel herstellt. BASF steigert dadurch vermutlich Umsatz und Gewinn.

Die Aktie des Industrieunternehmens Thyssen-Krupp hat mehr als 23 Prozent dazugewonnen, das ist der viertgrößte Zuwachs im Dax - obwohl das Jahr für den Essener Konzern nur mittelmäßig gelaufen ist. Analysten prophezeien dem Unternehmen jedoch eine bessere Zukunft, falls Thyssen-Krupp seine Stahlsparte mit dem Konkurrenten Tata Steel fusionieren kann. Thyssen-Krupp könnte dann erstens Kosten senken, etwa beim Abtransport des Rohstoffs. Zweitens könnten beide Firmen schlecht laufende Werke schließen und so Überkapazitäten auf dem Stahlmarkt abbauen. Das dann niedrigere Angebot könnte zu höheren Preisen führen. Thyssen-Krupp könnte sich drittens auf besonders profitable Bereiche des Stahlgeschäfts konzentrieren.

Das Papier des Technologieunternehmens Infineon hat den fünftgrößten Wertzuwachs hingelegt, es gewann rund 22 Prozent hinzu. Der Konzern stellt Halbleiter her, elektronische Schalter. Die Nachfrage nach Halbleitern ist in der zunehmend digitalisierten Welt stark gestiegen, großes Interesse hat etwa die Autobranche. Infineon hat das steigende Gewinne beschert. Zudem sitzt der Konzern auf hohen Geldreserven und könnte künftig Übernahmen stemmen, die neues Wachstum bringen.

Die Aktie der Deutschen Post hat gut 20 Prozent hinzugewonnen, der sechststärkste Anstieg. Das Unternehmen profitiert vor allem vom Trend zum Online-Handel, dass Unternehmen wie der US-Internetkonzern Amazon immer mehr Pakete an ihre Kunden schicken. Zudem kauft die Post mit Sitz in Bonn für fast 800 Millionen Euro eigene Aktien. Das Angebot an Papieren sinkt, der Kurs steigt.

© SZ vom 05.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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