Daten, Daten, Daten:Vernetzung ist alles

Lesezeit: 1 min

Der Trend geht weg von Hardware, Robotern und verrückten Geräten, hin zu Software und, vor allem - Konnektivität.

Von Claus Hulverscheidt und Jürgen Schmieder

Sicher, man findet sie immer noch, die leicht spinnerten, die spektakulären und auch die völlig wahnsinnigen Dinge, die sich Firmen in aller Welt ausgedacht und zur Computermesse CES in die Wüste Nevadas mitgebracht haben. Da wäre etwa die Hundespielkonsole Clever-Pet. Oder das autonome Flugtaxi, das mangels Zulassung allerdings immer noch nicht ohne Pilot abheben darf. Oder der Haarwuchshelm, der Halbglatzenträgern die Rückkehr zu alter Kopfpracht verspricht. Und doch zeigt ein erster Rundgang durch die endlosen Hallen im Convention Center und auf dem Sands-Expo-Gelände von Las Vegas, dass die ganz großen Visionen in diesem Jahr ein bisschen fehlen.

Man könnte sagen: Die CES ist erwachsener geworden, was weniger mit mangelndem Erfindergeist zu tun hat als vielmehr damit, dass der Trend in der Tech-Industrie derzeit in eine andere Richtung geht. Weg von Hardware, Robotern und verrückten Geräten, hin zu Software und, vor allem - Konnektivität. Alle Geräte sollen künftig miteinander kommunizieren können, und da mit 5G schon bald ein Mobilfunkstandard zur Verfügung stehen wird, der die entstehenden Datenmengen erstmals in Spitzengeschwindigkeit verarbeiten kann, hat die Zukunft bereits begonnen.

Das Ergebnis sind zum Beispiel Konsolen, mit denen sich alle technischen Geräte des modernen Smart Homes zentral steuern lassen - vom Licht über die Heizung und die Sicherheitsanlage bis zum intelligenten Kühlschrank und autonomen Staubsaugroboter. Das Auto wird derweil zum rollenden Unterhaltungs-, Geschäfts- und Shoppingcenter, in dem man, ohne das Handy in die Hand zu nehmen, Fernsehen gucken und einkaufen kann. Sprachsteuerung ist ein weiterer Megatrend dieser Messe: kaum ein neues Gerät, das sich nicht per Stimme bedienen ließe.

Und noch etwas fällt in diesem Jahr in Las Vegas auf: Inmitten all der Begeisterung für Smart Homes, Smart Life, Smart Cities und Smart Vehicles gibt es auch - zugegebenermaßen leise - Stimmen, die auf die Risiken und Gefahren alle dieser gepriesenen Entwicklungen hinweisen. Die deutsche Konsumforschungsgesellschaft GfK etwa stellte auf der CES eine Untersuchung vor, wonach sich die Menschen weltweit zwar unverändert für neue Techniken begeistern können, es zugleich aber auch zunehmend mit der Angst zu tun bekommen: Das gilt insbesondere für Kryptowährungen, Gesichtserkennung, virtuelle Bezahlsysteme und - Achtung, Pkw-Industrie! - selbstfahrende Autos. Wahrscheinlich wird mancher Aussteller schon bei der CES im kommenden Jahr Lösungen für die Bewältigung dieser Technikängste präsentieren. Technische Lösungen.

© SZ vom 10.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: