Dammbruch in Brasilien:Chef von Bergbaukonzern tritt zurück

Bei dem Dammbruch gab es vermutlich mehr als 300 Tote. (Foto: REUTERS)

Fünf Wochen nach dem Dammbruch an einer brasilianischen Eisenerzmine räumen der Vale-Chef und drei weitere Führungskräfte "vorübergehend" ihre Posten. Ermittler hatten dem Konzern nahegelegt, die vier zu entlassen.

Fünf Wochen nach dem verheerenden Dammbruch bei einem Bergwerk des Eisenerz-Produzenten Vale in Brasilien sind der Konzernchef und weitere Führungskräfte zurückgetreten. Der Vorstandsvorsitzende Fabio Schvartsman habe zusammen mit drei weiteren Managern seinen "vorübergehenden Rücktritt" angeboten, teilte das Unternehmen mit. Dies sei umgehend akzeptiert worden. Die Staatsanwaltschaft und die Bundespolizei hatten Vale am Freitag nahegelegt, die vier Führungskräfte zu entlassen.

Durch den Dammbruch im ostbrasilianischen Brumadinho waren am 25. Januar vermutlich mehr als 300 Menschen getötet worden. Vor allem Arbeiter, aber auch Anwohner wurden unter Millionen Tonnen Klärschlamm begraben. Der Dammbruch ist das schwerste Industrieunglück in der Geschichte Brasiliens. Die Unfallursache ist bislang ungeklärt.

Zuletzt mehrten sich die Hinweise, dass der brasilianische Konzern von einem erhöhten Risiko wusste. Zudem sollen sich Inspektoren unter Druck gesetzt gefühlt haben, das Bauwerk als sicher einzustufen. Der deutsche TÜV Süd hatte den Damm im August 2018 geprüft und Maßnahmen zur Stabilisierung angeregt. Erst vor vier Jahren hatte der Bruch eines von Vale betriebenen Damms eine große Umweltkatastrophe in Brasilien verursacht.

Vorstandschef Schvartsman bat den Verwaltungsrat nun in einem Brief, der in der Zeitung Folha de S. Paulo veröffentlicht wurde, ihn "vorübergehend" von seinem Posten zu entlassen. Zugleich verteidigte er sein Vorgehen. Er sei fest davon überzeugt, dass sein Handeln absolut angemessen und korrekt gewesen sei und er die Sicherheitsnormen im Unternehmen beachtet habe. Den Konzern führen soll nun einstweilen der Leiter der Sparte Basismetalle, Eduardo Bartolomeo.

© SZ.de/rtr/afp/jsa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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