Cyberkriminalität:Andere Taktik, andere Ziele

Nächste Runde im ewigen Katz- und Maus-Spiel zwischen Cyberkriminellen und Ermittlern: Erpresser-Gangs greifen nun auch Behörden und öffentliche Einrichtungen an. Die aber können sich schlecht wehren.

Von Katharina Kutsche, München

"Big Game Hunting" - unter Jägern ist damit die Hatz auf Großwild gemeint. In der Welt der Cyberkriminellen dagegen bezieht sich der Begriff auf Attacken mit Erpressungssoftware gegen Unternehmen und Organisationen. Die Täter hoffen darauf, dass diese es sich kaum leisten können, auf ihre Daten längere Zeit nicht zugreifen zu können - oder sie gar zu verlieren. Weshalb sie oftmals den geforderten Betrag zahlen. Solche Cyber-Angriffe haben sich im vergangenen Jahr vor allem gegen akademische Einrichtungen, die Technologiebranche, Gesundheitswesen, Produktion, Finanzdienstleistungen und Medienunternehmen gerichtet. Das ergibt sich aus dem "Global Threat Report" der Cybersicherheitsfirma Crowd Strike, die jährlich auswertet, wie sich der cyberkriminelle Markt entwickelt. Die höchste erpresste Summe lag demnach bei 12,5 Millionen Dollar.

Der Report stellt auch fest, dass sich Angriffe längst nicht mehr nur gegen große Unternehmen mit entsprechendem Kapital richten, sondern auch gegen Schulen, die städtische Verwaltung und andere personell schlecht ausgestattete und überlastete öffentliche Institutionen. Ein weiterer Trend ist, dass die Täter ihre Verfahren ändern. 2018 etwa drangen noch 60 Prozent von ihnen mithilfe von Schadsoftware in die Systeme ihrer Opfer ein. 2019 überwog erstmals die Zahl der Attacken, bei denen die Hacker etwa gestohlene Identitäten nutzten, um sich aus der Ferne in Systeme einzuloggen.

© SZ vom 11.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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