Schaeffler-Eigentümerin Maria-Elisabeth Schaeffler will einem Zeitungsbericht zufolge selbst den Aufsichtsratsvorsitz beim Autozulieferer Continental übernehmen. "Sie hat dieses Interesse klar gemacht", zitierte die Financial Times Deutschland eine eingeweihte Person. Dieser Wechsel sei bereits angedacht. Der derzeitige Aufsichtsratschef Hubertus von Grünberg müsste dafür weichen.
Ein Schaeffler-Sprecher sagte am Donnerstagabend auf Nachfrage, hierzu seien noch keine Entscheidungen gefallen. Von Conti gab es zunächst keine Stellungnahme.
Der Wälzlagerhersteller aus dem fränkischen Herzogenaurach hatte den derzeitigen Continental-Chefkontrolleur in dieser Woche zum Rücktritt aufgefordert und damit gedroht, andernfalls alle zehn Vertreter der Anteilseigner auszuwechseln.
Vorwurf der Indiskretionen
Schaeffler wirft von Grünberg vor, gemeinsame Lösungen durch Indiskretionen zu hintertreiben.
Der Einstieg des Mittelständlers beim deutlich größeren und an der Börse notierten Reifenhersteller Continental war von Beobachtern lange Zeit dem ehemaligen Conti-Chef und späteren Aufsichtsratsvorsitzenden Grünberg zugeschrieben worden. Er hatte Maria-Elisabeth Schaeffler nach dem Tod ihres Mannes beraten und galt als ihr Vertrauter.
Der fränkische Autozulieferer hat mit einem Anteil von fast 50 Prozent an Conti eine Stimmmehrheit auf der Hauptversammlung. Es sei daher unwahrscheinlich, dass von Grünberg nochmals gewählt werde, sagte ein Manager der FTD.
Am Samstag wird sich der Conti-Aufsichtsrat mit dem Konflikt beim Reifenhersteller Continental beschäftigen - allerdings ohne Schaeffler. Der Großaktionär ist bislang nicht in dem Kontrollgremium vertreten.