Constantin Medien:Nun haben die Juristen das Wort

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Zwei Tage lang haben die Aktionäre des Münchner Medienkonzerns über den Kurs des Unternehmens diskutiert. In der Nacht zum Freitag wurde dann abgestimmt. Ob das Votum auch gültig ist, ist offen.

Von Caspar Busse, München

Nun herrscht Ratlosigkeit bei Constantin Medien. Zwei Tage lang haben die Aktionäre des Münchner Medienkonzerns teilweise sehr hitzig diskutiert. In der Nacht zum Freitag wurde dann abgestimmt. Aber ob das Votum auch gültig ist, ist offen. Das müssen jetzt Juristen klären. Die oppositionellen Aktionäre wurden nämlich von der Abstimmung einfach ausgeschlossen.

Schon seit Monaten herrscht bei Constantin Medien ein erbitterter Streit unter den Aktionären, die beide je knapp 30 Prozent der Aktien halten und sich gegenseitig blockieren. Die eine Gruppe unter Aufsichtsratschef Dieter Hahn will das Unternehmen künftig auf Sport und Eventmarketing konzentrieren und die Filmsparte verkaufen. Ex-Vorstandschef Bernhard Burgener und seine Unterstützer wollen genau das verhindern. Sie durften aber am Donnerstagabend nicht mit abstimmen, so Versammlungsleiter Franz Enderle, ein Münchner Rechtsanwalt. Der Vorwurf: Burgener soll heimlich Aktien ge- und verkauft haben. Das war auch der Grund für den Ausschluss. Wer bei Aktiendeals bestimmte Schwellen über- oder unterschreitet, muss das laut Wertpapierhandelsgesetz sowohl dem betreffenden Unternehmen als auch der Aufsichtsbehörde Bafin melden, sonst können seine Anteile vom Stimmrecht ausgeschlossen werden. Burgener wiederum weist das weit von sich und sieht sich in seinen Aktionärsrechten verletzt. "Ich werde in den kommenden Tagen eine Anfechtungsklage dagegen einreichen lassen", kündigte er an.

Die Aktionäre haben ohne das Burgener-Lager dem Plan von Vorstandschef Fred Kogel bei einer Präsenz von 47 Prozent zugestimmt, sich auf Sport zu konzentrieren, und zwar mit lediglich 73 Prozent Ja-Stimmen. Wäre das Lager von Burgener nicht ausgeschlossen worden, wäre wohl keine Mehrheit zustande gekommen. Die Konzerntochter Highlight, von Burgener gegründet, will das Votum ignorieren.

© SZ vom 12.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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