Cerberus:"Höllenhund" will Revolte bei der Commerzbank anzetteln

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Zentrale der Commerzbank in Frankfurt. (Foto: Arne Dedert/dpa)

Cerberus macht Stunk bei dem darbenden Geldhaus: Der Finanzinvestor fordert einen Kurswechsel - und zwei Plätze im Aufsichtsrat.

Der Finanzinvestor Cerberus will eine Revolte bei der Commerzbank anzetteln. In einem Brief an den Aufsichtsrat fordert Cerberus einen Kurswechsel: "Die prekäre Situation der Commerzbank erfordert jetzt schnelles und entschlossenes Handeln", zitieren Finanzagenturen aus dem Schreiben.

In einem ersten Schritt verlangt der Investor Cerberus zwei Sitze im Aufsichtsrat. Dies werde helfen, die dringenden Änderungen bei der Strategie anzugehen. Der Finanzinvestor geht davon aus, dass sich seinen Forderungen weitere Anleger anschließen. Sollte die Bank die Forderung nach den Aufsichtsratssitzen ablehnen, drohe eine Aktionärsrevolte, so Cerberus. Eine Sprecherin der Commerzbank lehnte einen Kommentar ab. An diesem Mittwoch tagt der Aufsichtsrat der Bank.

Cerberus zeigte sich in dem Brief "beunruhigt über die Weigerung des Vorstands und der Aufsichtsräte, den Ernst der Lage zur Kenntnis zu nehmen" und angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um gegenzusteuern. Das Zeitfenster zur Inangriffnahme der Schwierigkeiten schließe sich schnell. Sowohl in Bezug auf das Geschäft als auch hinsichtlich Technik und Management sei es der Commerzbank nicht gelungen, maßgebliche Initiativen auf den Weg zu bringen, kritisiert Cerberus. Vorschläge der Aktionäre seien ignoriert worden.

Der US-Fonds ist nach dem dreiköpfigen Höllenhund aus der griechischen Mythologie benannt, trägt daher den Spitznamen "Höllenhund". Der Großaktionär macht seit Längerem Druck auf den Vorstand der Bank. Seit Cerberus im Juli 2017 einen Anteil von fünf Prozent an der Commerzbank bekannt gab, hat die Aktie der zweitgrößten deutschen Bank fast 60 Prozent an Wert verloren. Cerberus hält auch drei Prozent an der Deutschen Bank. In der Finanzkrise beteiligte sich der Bund an der Commerzbank, die Bundesrepublik hält laut Institut mehr als 15 Prozent der Anteile.

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