China:Die Wut der Stahlarbeiter

Tausende Stahlarbeiter demonstrierten in Brüssel gegen Billigkonkurrenz aus China. Mit Schutzhelmen zogen sie zum Gebäude der EU-Kommission.

Von Alexander Mühlauer

Die Brüsseler sind es gewohnt, dass hin und wieder eine Straße gesperrt ist. Oder einer der vielen Tunnel, die den Verkehr durch die belgische Hauptstadt leiten, wenn sie nicht gerade saniert werden müssen. Im Stau stehen gehört jedenfalls zu den leichteren Übungen in Brüssel. Am Montag war es im Europaviertel wieder soweit: Mehrere tausend Stahlarbeiter aus Deutschland und anderen europäischen Ländern demonstrierten gegen Billigkonkurrenz aus China. Mit Schutzhelmen und -anzügen zogen sie zum Gebäude der EU-Kommission. Sie fordern mehr Unterstützung von der Brüsseler Behörde. "Stoppt China Dumping" und "Sichert unsere Arbeitsplätze" stand auf Transparenten. Die vielfach unter Verlusten leidenden europäischen Produzenten werfen chinesischen Herstellern vor, ihre Stahlsorten unter Herstellungskosten auf den EU-Markt zu bringen. Die Europäische Kommission hat schon in mehreren Fällen Strafzölle wegen Dumpings verhängt. Einige Untersuchungen laufen noch. Die Demonstration der Stahlarbeiter richtete sich auch gegen das Vorhaben, China den Status einer Marktwirtschaft zuzusprechen, was Einfuhren nach Europa erleichtern würde. Mit 177 Millionen Tonnen ist die EU der zweitgrößte Stahlproduzent nach China. In den vergangenen Jahren gingen in der europäischen Branche der EU-Kommission zufolge etwa 40 000 Arbeitsplätze verloren. Auf China entfällt etwa die Hälfte des weltweit produzierten Stahls. Die Volksrepublik stellt einfach zu viel her.

© SZ vom 16.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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