Brexit:Weg aus London

Die Bank Mizuho verlagert den Wertpapierhandel nach Frankfurt. Sie ist eines von vielen Geldinstituten, die auf das Festland streben.

Von Reuters, Frankfurt

Die japanische Großbank Mizuho verlagert wegen des Brexits einen Teil ihres Geschäfts von London nach Frankfurt. Der Wertpapierhandel in der Europäischen Union solle künftig vom Main aus gesteuert werden, teilte Mizuho mit. Die Bank folgt dem Beispiel anderer Geldhäuser: Auch die japanischen Institute Sumitomo Mitsui, Nomura und Daiwa Securities haben sich für Frankfurt entschieden. Ebenso vier der fünf größten US-Investmentbanken wollen angeblich entschieden, wichtige Teile ihres Geschäfts an den Main zu verlagern. Die Deutsche Bank stellt sich in ihren Planungen auf den Extremfall ein. "Es ist wichtig, dass wir nicht bis zur letzten Minute warten", sagte Vorstandschef John Cryan vor wenigen Tagen in einer Videobotschaft an die Mitarbeiter. Das Geldhaus will Teile des Wertpapiergeschäfts nach Frankfurt verlagern.

Großbritannien will bis Ende März 2019 aus der EU austreten. In London tätige Banken brauchen danach eine Gesellschaft mit EU-Banklizenz, wenn sie weiter Produkte und Dienstleistungen in den verbleibenden 27 Mitgliedsstaaten der Union anbieten wollen. Viele Geldhäuser prüfen deshalb die Verlagerung von Geschäften etwa nach Paris, Dublin oder Frankfurt. Der Verband der Auslandsbanken erwartet, dass durch den Brexit in den nächsten zwei Jahren 3000 bis 5000 Arbeitsplätze in Frankfurt entstehen. Der Standortvermarkter Frankfurt Main Finance rechnet damit, dass bis 2021 rund 10 000 Stellen verlagert werden, falls auch die Europäische Bankenaufsicht sowie das Euro-Clearing verlagert werden.

© SZ vom 26.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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