Bremse für die Wirtschaft:Schwache Arbeitsproduktivität, schrumpfende Bevölkerung

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In Wahrheit sind die Dinge aber niemals so, wie sie nach außen scheinen. Hinter den beeindruckenden Wirtschaftsdaten versteckt sich eine dunkle Seite des deutschen Erfolges. Deutschland mag in den Jahren 2010 und 2011 dank der boomenden Nachfrage aus China und anderen Schwellenländern ein robustes Wachstum erzielt haben. Zwischen 1999 und der Einführung des Euro gehörte Deutschland aber auch zu den Wachstumsschlusslichtern der Eurozone - und das trotz der Rezession in den Peripheriestaaten.

Bedenklicher ist, dass Deutschlands längerfristiges Wachstumspotenzial ohne strukturelle Reformen aus Berlin womöglich nicht so stark ist wie oft behauptet wird. Geringe Investitionen, eine schwache Arbeitsproduktivität und eine schrumpfende Bevölkerung drohen die Wirtschaft zu bremsen. Deutschland ist bereits nahe an der Vollbeschäftigung. In diesem Umfeld zu wachsen ohne gleichzeitig Inflation zu erzeugen, könnte sich als schwierige Herausforderung erweisen.

Mehr Beschäftigung zu Lasten der Investitonen

Einige der Probleme, denen sich Deutschland gegenübersieht, sind die Kehrseite seiner jüngsten Erfolge. Die Agenda 2010, die der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder vor einem Jahrzehnt einführte und die Berlin häufig als Modell erfolgreichen Strukturwandels hochhält, war nicht annähernd so radikal wie gerne behauptet wird.

Gelungen ist Berlin eine Reform der Sozialversicherung, die Anreize für Arbeitslose geschaffen hat, wieder arbeiten zu gehen. Als Folge wuchs das Arbeitsangebot, was die Gehälter niedrig hielt, die Lohnstückkosten im Vergleich zu anderen Eurostaaten verringerte und Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit einen Schub verlieh.

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