Bosch:Noch läuft es halbwegs

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Weltumspannender Einfluss: Kaum ein Auto fährt ohne Teile von Bosch. (Foto: Sebastian Kahnert/dpa)

Bosch ist der größte Autozulieferer der Welt und kam überraschend gut durch die Corona-Krise. Aber Vorstandschef Volkmar Denner warnt die Politik.

Von Max Hägler, München

Es ist erstaunlich: Die ganze Welt war im vergangenen Jahr in der Krise, zumal die Autoindustrie. Doch einer der größten Technologiekonzerne der Welt, Bosch, kam durchaus ordentlich durch die Seuche: Geschäfte im Umfang von 72 Milliarden Euro machte der Stuttgarter Konzern, das ist ein Minus von nur vier Prozent im Vergleich zu 2019. Vor Steuern bleiben 1,9 Milliarden Euro, was einer Rendite von 2,5 Prozent entspricht. Angesichts der Corona-Krise sei das "ein deutlich positives Ergebnis" mit dem man sehr zufrieden sei, sagte das Volkmar Denner, der Vorsitzender der Geschäftsführung, am Mittwochabend bei der Vorstellung der vorläufigen Zahlen. "Dies verdanken wir in erster Linie dem außergewöhnlichen Engagement unserer Mitarbeiter."

Wobei positiv nicht problemlos heißt: 394 500 Mitarbeitern arbeiten für Bosch, das sind 5000 weniger als im Jahr zuvor. Und während etwa der Verkauf von Bohrmaschinen und Haushaltsgeräte deutlich anzog, war die größte Sparte, die Autoteile mit knapp zehn Prozent im Minus.

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Im Jahr 2021 erwartet man ein Anziehen der Weltwirtschaft um etwa vier Prozent. Auch der Fahrzeugverkauf in der Welt werde wieder steigen, von 78 Millionen auf 85 Millionen Autos. Doch damit sei man noch weit entfernt von dem Höchststand im Jahr 2017, sagte Denner, der bei 92 Millionen lag. Das deute auf Überkapazitäten in den Werken "von bis zu 20 Prozent" hin.

"Wir müssen im Dreieck aus ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten Balance halten."

Und ein weiteres Thema macht dem größten Autozulieferer der Welt zu schaffen: Der Wandel zu alternativen Antrieben. Bosch stehe zur Elektrifizierung, fünf Milliarden Euro habe man bereits in die Entwicklung investiert und schon jetzt würden 2,5 Millionen Elektroautos mit Bosch-Antriebskomponenten fahren, sagte Denner. Aber der ökologische Aspekt werde derzeit einseitig betont, warnte der Bosch-Chef ungewöhnlich deutlich, der auch immer wieder Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) berät: "Wir müssen im Dreieck aus ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten Balance halten." Das Geld für die Elektromobilität müsse durch das bestehende Antriebsgeschäft finanziert werden. Um möglichst viele Beschäftigte im Wandel mitzunehmen, brauche Bosch wie andere Unternehmen in der Branche auch einen gleitenden Übergang. Man müsse einfach wahrnehmen, dass solche Motoren noch gebraucht und gebaut würden.

Und weiterhin setze man deshalb auf unterschiedliche Energieträger, sagte Denner: "Für Bosch ist diese Zukunft offen." Man bleibe engagiert bei Brennstoffzellentechnik, vor allem bei Lastwagen. Und es wäre hilfreich für das Klima, wenn ein Teil der 1,3 Milliarden Autos auf der Welt auch mit synthetischen Kraftstoffen fahren könnten. Es gebe etliche Bereiche, in denen diese umstrittenen Energieträger sinnvoll zum Einsatz kommen könnten. "Wir sollten diese Chance für den Klimaschutz bei der anstehenden Euro7-Regulierung nicht vertun", warnt Denner. Dieses Jahr sei bei der Weichenstellung entscheidend.

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