Börsen:Dax testet vor US-Zinsentscheid 11300 Punkte

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Ein Händler geht über das Parkett in der Börse in Frankfurt am Main und spiegelt sich dabei in einem Logo des Deutschen Aktienindexes. Foto: Fredrik von Erichsen (Foto: dpa)

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Tag vor der Leitzinsentscheidung in den Vereinigten Staaten wieder an seine Rally der vergangenen Wochen angeknüpft.

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Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Tag vor der Leitzinsentscheidung in den Vereinigten Staaten wieder an seine Rally der vergangenen Wochen angeknüpft.

Zum ersten Mal in diesem Jahr gelang dem deutschen Leitindex am Nachmittag der Sprung über die Marke von 11 300 Punkten, den Handel beendete das Börsenbarometer schließlich mit plus 0,84 Prozent bei 11 284,65 Zählern. Seit seinem Zwischentief bei rund 10 400 Punkten Anfang des Monats stieg der Dax damit um insgesamt 8,5 Prozent.

Der MDax der mittelgroßen Werte schloss am Dienstag mit plus 0,78 Prozent auf 21 769,54 Punkten und damit auf dem höchsten Stand seit Anfang September. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,19 Prozent auf 1750,09 Punkte nach oben.

Dass die Notenbank Fed den Leitzins in den USA an diesem Mittwoch voraussichtlich anhebt, gelte als ausgemachte Sache und werde aus Sicht der Aktienmärkte inzwischen als gutes Zeichen gesehen, kommentierte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Allerdings warnte er vor einer "womöglich letzten großen Börsenüberraschung in diesem Jahr", falls Fed-Chefin Janet Yellen den Leitzins gleich um 50 statt der erwarteten 25 Basispunkte hochsetzen sollte. "Die Börsen lagen in diesem Jahr mehrmals falsch", schrieb Stanzl. Er hält das Tempo der Dax-Gewinne für problematisch: "Acht Prozent in acht Tagen - in diesem Tempo kann und wird es nicht weitergehen."

Unter den Einzelwerten zählten die Aktien der Deutschen Bank zu den Spitzenwerten im Dax mit plus 1,28 Prozent. Eindeckungen von Leerverkäufen sowie Investments, die auf eine nachhaltige Zinswende setzten, seien die Hauptgründe, sagte Sven Kleinhans, Managing Partner bei Momentum Institutional. Händler Andreas Lipkow sieht mit Blick auf das Gesamtjahr und die anstehende Zinsentscheidung in den USA zudem Nachholbedarf für den Bankensektor. Die Papiere der Commerzbank hingegen büßten 0,96 Prozent ein. "Hier ist immer noch die Frage nach einem zukünftig tragfähigen und margenstarken Geschäftsbereich offen", sagte Lipkow.

Die RWE-Aktien als Schlusslicht büßten nach einem Kommentar der Bank Barclays 1,68 Prozent ein. Diese erwartet für das bei dem Versorger verbliebene Geschäftsfeld der konventionellen Stromerzeugung in den kommenden zwei Jahren deutlich sinkende operative Gewinne.

Im MDax waren die Südzucker-Papiere nach einer Kaufempfehlung des Bankhauses Lampe mit plus 4,91 Prozent Spitzenreiter. Zu den Top-Werten im TecDax zählten die von Nordex mit plus 1,83 Prozent. Der Windkraftanlagenbauer zog im wichtigen Wachstumsmarkt USA einen Großauftrag an Land. Nach der Wahl von Donald Trump zum neuen Präsidenten in den USA hätten sich die Anleger um den US-Windmarkt Sorgen gemacht, erinnerte ein Börsianer.

Nach einer Anteilsplatzierung rutschten die Papiere von Scout24 im SDax um 6,39 Prozent ab. Der Finanzinvestor Hellman & Friedman sowie die Deutsche Telekom trennten sich von Aktien.

Europaweit legten die Börsen ebenfalls zu: Um 1,18 Prozent auf 3236,71 Punkte ging es für den Leitindex der Eurozone, den EuroStoxx 50, am Dienstag nach oben und auch die Börsen in Paris und London legten deutlich zu. In den USA verbuchten die wichtigsten Indizes bis zum europäischen Handelsschluss ebenfalls Gewinne. Der Dow Jones Industrial etwa legte um 0,4 Prozent zu, der technologielastige Nasdaq 100 gewann sogar 1,6 Prozent.

Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 0,17 Prozent am Vortag auf 0,14 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 141,66 Punkte. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future gewann 0,32 Prozent auf 161,74 Punkte. Der Euro wurde zuletzt zu 1,0638 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0610 (Montag: 1,0596) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9425 (0,9438) Euro.

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