Boeing:Zweifel an der Sicherheit 

Von Max Sprick, München

Es gab eine Zeit, da machte die Boeing 787 ihrem Werbenamen Ehre. Als "Dreamliner" vermarktet Boeing sein Großraumflugzeug, das Distanzrekorde aufstellte und als jener US-Hersteller ausgezeichnet wurde, der größte Fortschritte in Luft- und Raumfahrt erreichte. Nun ist der Dreamliner kein Traumobjekt mehr, er wird vielmehr heftig kritisiert - von den Menschen, die sie bauen. Boeing habe etliche Sicherheitsbedenken ignoriert, schreibt die New York Times und beruft sich auf interne Informationen von mehr als einem Dutzend aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern. Bei der Produktion des Dreamliners am Standort North Charleston in South Carolina soll geschlampt worden sein. Ein Techniker sagte beispielsweise, er habe nach der Fertigung regelmäßig Trümmerteile in den Maschinen gefunden. Ein früherer Qualitätsmanager habe Haufen von Metallsplittern gefunden. Die New York Times veröffentlichte diese Vorwürfe wenige Tage, bevor Boeing seine Quartalszahlen vorstellt. Am Mittwoch wird der Flugzeugbauer auch darüber Auskunft geben, wie sehr ihn die beiden Abstürze seiner Boeing 737 Max finanziell getroffen haben. 346 Menschen starben bei den Unglücken in Indonesien und Äthiopien. Boeings Bestseller-Jet steht deswegen seit März still.

© SZ vom 23.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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