BMW:Elektro-Mini aus Oxford

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Das Mini-Stammwerk in Oxford wird von 2019 an auch die Elektro-Version des Kleinautos fertigen. Damit ist das BMW-Werk in Regensburg aus dem Rennen.

Von Björn Finke

Da hat sich das Engagement des britischen Wirtschaftsministers gelohnt: Greg Clark reiste in den vergangenen Wochen zweimal zur BMW-Zentrale, um für die Mini-Fabrik in Oxford zu werben. Am Dienstag teilte das Münchner Unternehmen dann mit, dass dieses Stammwerk der Marke Mini von 2019 an auch die Elektroversion des Kleinwagens fertigen soll. Und das für mindestens vier Jahre. Minis Mutterkonzern musste die Entscheidung jetzt schon treffen, weil es dauert, eine Fabrik für so ein Modell vorzubereiten. Dass Oxford den Zuschlag erhält, ist nicht selbstverständlich. Schließlich ist unklar, welchen Bedingungen Im- und Exporte in Großbritannien nach dem Brexit 2019 unterliegen.

Darum hieß es zuletzt, der Dax-Konzern könnte das wichtige Elektromodell an das Regensburger BMW-Werk vergeben oder an den niederländischen Auftragsfertiger VDL Nedcar, der bereits ein Hybridmodell des Mini produziert, also ein Fahrzeug, das über Elektro- und Benzinmotor verfügt. Oxford wird von 2019 an die erste Mini-Version bauen, die rein elektrisch angetrieben wird.

Für Premierministerin Theresa May wäre eine Entscheidung gegen das englische Werk eine herbe Enttäuschung gewesen. Die Regierung hat als Ziel ausgegeben, dass die heimische Branche bei Elektroautos und selbstfahrenden Fahrzeugen zur Weltspitze gehören soll.

BMW begründete die Wahl damit, dass das Elektromodell ein Dreitürer sein wird - und das Oxforder Stammwerk fertigt den Großteil der dreitürigen Modelle. Den Antrieb und die Batterien werden die BMW-Fabriken in Dingolfing und Landshut nach Oxford liefern. Die beiden bayerischen Standorte sind bei BMW für Elektroantriebe zuständig; der Konzern bezeichnet sie als "Kompetenzzentren für E-Mobilität".

Fabriken und Händler von BMW beschäftigen 18 000 Menschen im Königreich. Neben Mini gehört auch die britische Edelmarke Rolls-Royce den Münchnern. Außerdem fertigt das Unternehmen in der Nähe von Birmingham Motoren. Einigen sich London und Brüssel nicht auf ein Freihandelsabkommen, unterliegen Autos und Zulieferteile von 2019 an Zöllen. Das wäre misslich für einen Konzern, der täglich Antriebe von Bayern nach Oxford und von Birmingham nach Deutschland liefern lassen muss.

© SZ vom 26.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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