BMW:Ein Moment der Schwäche

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Zusammenbruch bei einer Präsentation auf der Automobilmesse in Frankfurt: BMW-Chef Harald Krüger macht nach einem Kreislaufkollaps erstmal eine Pause.

Von Thomas Fromm, Frankfurt

Anderthalb Stunden ringt ein Konzern um Fassung: eine Kreislaufschwäche des BMW-Chefs, nichts, worüber man besorgt sein müsse, sagt ein Konzernsprecher dann beschwichtigend. Der Gesundheitszustand: stabil. Ein Zusammenbruch nach zu viel Stress und Auslandsreisen. Die Botschaft an diesem Tag ist klar: Bitte Rücksicht nehmen auf die Privatsphäre.

Harald Krüger, 49, hatte erst wenige Minuten gesprochen, er sollte internationalen Fachjournalisten den neuen 7er BMW vorstellen. Das Flaggschiff der Münchner. Dann fiel er um. Zwei Leibwächter halfen ihm wieder auf die Beine, daraufhin verließ der Manager die Bühne. Die Pressekonferenz wurde abgebrochen.

BMW-Leute sprechen später von einem "äußerst pflichtbewussten" Krüger, der in letzter Zeit sehr viel gearbeitet habe. Schon am Morgen habe er sich nicht wohl gefühlt, die Auto-Präsentation auf der IAA aber machen wollen. Der BMW-Chef werde sich nun in den kommenden Tagen zu Hause ausruhen. Die Gesundheit gehe vor.

Später sitzt BMW-Finanzchef Friedrich Eichiner dann mit Journalisten zusammen; ein Termin, der eigentlich für Krüger bestimmt war. Das Thema macht in den Messehallen der IAA schnell die Runde. Manager äußern sich besorgt, machen aber vor allem den Stress einer solchen Messe für den Kreislaufkollaps verantwortlich. Continental-Chef Elmar Degenhart sagt, die Anspannung sei "enorm, der Erwartungsdruck immens, insbesondere als CEO von einer Firma wie BMW und als Nachfolger von Reithofer". Norbert Reithofer, der jahrelange BMW-Chef, hatte für die Münchner in den vergangenen Jahren immer wieder neue Rekorde eingefahren und dem Konzern eine eigene Elektroauto-Strategie verpasst.

Erst vor einigen Tagen hatte Krüger im SZ-Interview erklärt, BMW müsse im Zuge der Digitalisierung schneller werden. Die Spielregeln der Branche würden sich durch neue Spieler wie Google und Apple stark verändern.

© SZ vom 16.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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