Bildung:Neue Apps zum Deutschlernen

Die meisten jungen Flüchtlinge haben ein Smartphone - das will das Bundesbildungsministerium nun nutzen, um die Zuwanderer mit der deutschen Sprache vertraut zu machen.

Von Thomas Öchsner, Berlin

Das Bundesbildungsministerium investiert bis Ende 2017 zusätzlich etwa 130 Millionen Euro, um junge Flüchtlinge durch Schul- und Ausbildungsangebote zu fördern. "Integration durch Bildung wird in den nächsten Jahren zum Schwerpunkt von Politik werden müssen", sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU). Wanka sieht dabei drei Hauptfelder, in denen mehr zu tun ist: beim Erwerb der deutschen Sprache zu helfen, die Kompetenzen der Flüchtlinge zu erkennen und sie für eine Ausbildung oder einen Beruf zu gewinnen.

So wird zum Beispiel eine App zum Deutschlernen entwickelt, da die meisten in der Regel jungen Flüchtlinge ein Smartphone besitzen. Die Volkshochschulen sollen ehrenamtliche Helfer schulen, damit diese den Flüchtlingen besser Deutsch beibringen können. Kindergärten und Erstaufnahmeeinrichtungen bekommen eine Box zum Vor- und Selbstlesen. Auch hier sollen ehrenamtliche Lesepaten helfen.

Die Möglichkeit, sich seine im Ausland erworbene Berufsqualifikationen anerkennen zu lassen, wird derzeit noch wenig genutzt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gab es im vergangenen Jahr etwa 20 000 Verfahren auf Anerkennung. Das sind 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Oft können die Flüchtlinge aber nicht die notwendigen Unterlagen vorlegen. Dann ist es möglich, durch Fachgespräche und Arbeitsproben die Fähigkeiten festzustellen. Diese Möglichkeit will Wanka bekannter machen. Außerdem wird die Zahl der Koordinierungsstellen für Ausbildung und Migration verdoppelt. Diese helfen dabei, junge Menschen aus Zuwandererfamilien und Unternehmer, die einst selbst eingewandert sind, zusammenzubringen und so neue Ausbildungsstellen zu schaffen.

© SZ vom 01.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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