Am Anfang und am Ende des Lebens braucht der Mensch besondere Fürsorge und Liebe. Und man erkennt Gesellschaften daran, wie sie mit ihren hilfsbedürftigen Mitgliedern umgehen, welchen Stellenwert sie ihnen gewähren. Die Bilder alter Menschen in Pflegeheimen, die Partner und Familien nur durch die Fensterscheibe sehen durften, waren nicht aus einem Science-Fiction, sondern bittere Realität in diesem Jahr. Niemand hat die Pflegebedürftigen bei den ersten Kontaktbeschränkungen im März gefragt, wie sie das finden, ob sie die Isolation, die emotionale Kälte akzeptieren können, den Verzicht auf Umarmungen und direkten Zuspruch. Es wurde für sie entschieden. Zu ihrem Schutz. Allein das zeigt, wie hoch der Stellenwert alter und pflegebedürftiger Menschen in der Gesellschaft ist. Ihre Einsamkeit, ihre Tränen, ihre Verzweiflung und die Fragen, ob sie ihre Liebsten jemals wieder anfassen dürfen - gekümmert hat das anfangs niemanden.
Beruf und Pflege:Die Würde des Alters
Eigene Angehörige zu pflegen, kostet Kraft und Zeit.
(Foto: Ute Grabowsky/imago images)Zu arbeiten und gleichzeitig einen Menschen zu betreuen, ist ein immenser Kraftakt. Nur wenige Firmen unterstützen ihre Beschäftigten dabei. Das muss sich ändern.
Von Sibylle Haas
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