Führungschaos:Baywa-Aufsichtsratschef Lutz geht

15 Jahre lang war Klaus Josef Lutz selbst Baywa-Chef - und feierte 2022 auch das 100-jährige Bestehen des Konzerns. Nun verlässt er ihn. (Foto: Catherina Hess)

Nach schweren Vorwürfen gegen den Vorstandvorsitzenden muss nun der Chefkontrolleur selbst gehen. Es ist das abrupte Ende einer langen Karriere im Konzern.

Der Aufsichtsratschef des Agrarhandelskonzerns Baywa, Klaus Josef Lutz, hat am Freitag mit sofortiger Wirkung sein Amt niedergelegt. Das teilte das Unternehmen nach einer Sondersitzung des Gremiums mit. Zuvor hatte der Aufsichtsrat "eingehend über den Vorwurf eines mutmaßlichen Compliance-Verstoßes" von Vorstandschef Marcus Pöllinger beraten - und Pöllinger dann "das uneingeschränkte Vertrauen ausgesprochen". Welcher Art der angebliche Verstoß gegen die Regeln guter Unternehmensführung gewesen sein soll, wurde nicht mitgeteilt.

Lutz hatte den S-Dax-Konzern 15 Jahre lang selbst geführt und den Vorstandsvorsitz dann vor neun Monaten an Pöllinger übergeben. Der arbeitet bereits seit 2008 für Baywa und gehört seit 2018 dem Vorstand an. Der Konzern beschäftigt annähernd 25 000 Mitarbeiter und hat im vergangenen Jahr 27 Milliarden Euro Umsatz und 240 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet. Hauptaktionäre der Baywa sind Raiffeisen-Gesellschaften. Unter Lutz' Ägide war die einst weitgehend auf den Agrarhandel beschränkte Baywa stark gewachsen, neben dem Agrar- und Baustoffhandel ist mittlerweile das Geschäft mit erneuerbaren Energien ein Schwerpunkt. Lutz ist auch Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags.

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusDavos
:"Trump zwei wird anders als Trump eins"

Wie schlimm wird das Jahr 2024? Yale-Historiker Timothy Snyder bangt um die Ukraine und fürchtet eine Trump-Wiederwahl. Doch er sieht einen Ausweg.

Interview von Bastian Brinkmann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: