Herbizid:Bayer siegt erneut in Glyphosat-Prozess

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Bayer hat etwa elf Milliarden Dollar für die Rechtsstreitigkeiten zurückgelegt, betont aber gleichzeitig die Sicherheit von Glyphosat. (Foto: Getty Images via AFP)

Der Konzern vermeldet einen zweiten juristischen Erfolg - und wartet nun gespannt auf die anstehende Entscheidung des Supreme Court.

Bayer hat in den USA einen weiteren Prozess um vermeintliche Krebsrisiken glyposathaltiger Unkrautvernichter gewonnen. Die Geschworenen in dem im kalifornischen San Bernardino verhandelten Fall wiesen die Behauptung der Klägerin zurück, die Verwendung des Herbizids Roundup habe ihre Krebserkrankung ausgelöst.

Mit Spannung wird bei Bayer nun die Entscheidung des Supreme Court über eine Grundsatzverhandlung im Glyphosat-Streit erwartet, die für Anfang kommender Woche angekündigt ist. Der Konzern hatte sich die Probleme um das glyphosathaltige Pflanzengift Roundup mit dem Kauf des US-Saatgutriesen Monsanto im Jahr 2018 ins Haus geholt.

Ein Bayer-Sprecher sprach am Freitag von einer weiteren "positiven Entwicklung in den Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in jüngster Zeit". Es sei Teil des Plans, dass Fälle vor Gericht gebracht würden, wenn "Klägeranwälte unrealistische Forderungen stellen". Der Anwalt der Klägerin führte die Niederlage indes auf technische Umstände zurück, da der Prozess auch digital via Zoom geführt wurde. Er kündigte an, in Berufung gehen zu wollen.

Bayer hatte bereits im Oktober einen anderen Fall für sich entscheiden können. Damals hatte eine Geschworenen-Jury in Los Angeles befunden, dass die Erkrankung eines Jungen nicht auf die Verwendung von Roundup zurückzuführen sei.

Grundsätzlich hat der Konzern im Rahmen eines groß angelegten, milliardenschweren Vergleichspakets bereits viele US-Klagen beigelegt. Etwa elf Milliarden Dollar hatte Bayer dafür insgesamt zurückgestellt. "Von den im Geschäftsbericht genannten circa 125 000 Fällen handelt es sich um etwa 98 000 Fälle, einschließlich derjenigen, die nicht die Vergleichskriterien erfüllen", schrieb Bayer im jüngsten Quartalsbericht. Die Zahlen beziehen sich auf den Stichtag 22. Oktober. Gleichzeitig betont Bayer weiterhin die Sicherheit von Glyphosat bei sachgemäßer Anwendung.

Der amerikanische Supreme Court berät nun über die Annahme eines der verlorenen Fälle zur Verhandlung. Die Richter wollten darüber am Freitag beratschlagen, am Montag dürften sie ihre Entscheidung bekannt geben.

In dem Antrag an den Supreme Court argumentiert Bayer mit dem Prinzip, nach dem Bundesrecht das Recht einzelner Bundesstaaten aufhebt. Der Konzern vertritt demzufolge die Ansicht, Schadenersatzansprüche wegen angeblich fehlerhafter Warnungen vor Krebsrisiken könnten nach einzelstaatlichem Recht nicht bestehen, wenn sie mit Bundesrecht kollidieren. Die verantwortliche Bundesbehörde habe eine solche Warnung verboten. Sollte der Fall verhandelt werden und eine höchstrichterliche Entscheidung zugunsten von Bayer fallen, käme das einem Befreiungsschlag gleich.

© SZ vom 11.12.2021 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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