BASF:Hoffnungsschimmer in Ludwigshafen

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Das BASF-Stammwerk in Ludwigshafen: Dank höherer Mengen und Preise legte der Umsatz zuletzt im Vergleich zum Vorjahr zu. (Foto: Detlef Schmalow/obs)

Das Geschäft des Chemiekonzerns lief im vierten Quartal besser als erwartet.

Von Elisabeth Dostert, München

Die Chemieindustrie gilt als Frühindikator für die gesamte konjunkturelle Entwicklung, weil die Unternehmen Vorprodukte für viele andere Industrien liefern: Lacke für die Autoindustrie, Kathodenmaterial für Batterien, Chemikalien für PET-Flaschen und Funktionskleidung, Weichmacher für Kabel und Folien - in vielen Produkten steckt ein bisschen BASF drin, aber es steht nicht BASF auf.

Die vorläufigen Zahlen des Konzerns für das vierte Quartal 2020 lassen nun für die Konjunktur hoffen. Es lief besser als erwartet, hieß es in einer Mitteilung. Dank höherer Mengen und Preise legte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal, das unter dem Einbruch in der Autoindustrie, Brexit und Handelsstreitigkeiten litt, um acht Prozent auf knapp 16 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen erhöhte sich um fast ein Drittel auf 1,1 Milliarden Euro, ohne Sondereinflüsse waren es 932 Millionen Euro nach 579 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Die BASF-Aktie verbesserte sich um 1,2 Prozent auf 67,36 Euro.

Auch das ganze Geschäftsjahr 2020 ist für den Chemiekonzern besser gelaufen als ursprünglich erwartet. Es war von großen Unsicherheiten geprägt, wie schon die Haltbarkeit und Spannbreite der Prognosen zeigt. Bei der Bilanzpressekonferenz Ende Februar 2020 hatte Vorstandschef Martin Brudermüller für das Gesamtjahr einen Umsatz zwischen 60 und 63 Milliarden Euro und ein Ebit vor Sondereinflüssen zwischen 4,2 und 4,8 Milliarden Euro prognostiziert. Die Annahmen berücksichtigten allerdings keine Ausbreitung des Virus. Es kam anders. Die Prognose kassierte der Vorstandschef im April, weil die Pandemie und der Lockdown dem Dax-Konzern schwer zusetzten. Erst am 9. Oktober wagte Brudermüller eine neue Prognose und kündigte einen Jahresumsatz von 57 bis 58 Milliarden Euro an sowie ein operatives Ergebnis vor Sondereinflüssen zwischen drei und 3,3 Milliarden Euro. Beide Ziele hat er nun übertroffen, genauso wie die Erwartungen vieler Analysten.

Nach vorläufigen Angaben setzte BASF im abgelaufenen Geschäftsjahr nun 59,1 Milliarden Euro um, knapp 170 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen werde voraussichtlich bei knapp 3,7 Milliarden Euro liegen und damit fast ein Viertel unter dem Vorjahreswert von 4,6 Milliarden Euro, hieß es weiter. Ohne die Sondereinflüsse weist BASF einen operativen Verlust (Ebit) von 191 Millionen Euro aus, nach einem Gewinn von 4,2 Milliarden Euro im Vorjahr. Grund dafür sind nicht zahlungswirksame Wertberichtigungen auf das Anlagevermögen und Rückstellungen für die Restrukturierung im dritten Quartal. Den Bericht für das Jahr 2020 will der Konzern Ende Februar vorlegen.

© SZ vom 21.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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