BASF:Alles andere als ein Spaziergang

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Das BASF-Stammwerk in Ludwigshafen: Dank höherer Mengen und Preise legte der Umsatz zuletzt im Vergleich zum Vorjahr zu. (Foto: Detlef Schmalow/obs)

Der Chemiekonzern leidet unter Handelskonflikten und dem Brexit.

Von Elisabeth Dostert, München

Es ist so gekommen, wie es Vorstandschef Martin Brudermüller seit langem schwante. Der Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China, der Brexit, die konjunkturellen Unsicherheiten, all das belastet den Chemiekonzern BASF seit Monaten und zeigt deutliche Spuren im dritten Quartal 2019. Der Umsatz sank um zwei Prozent auf 15,2 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis, kurz Ebit, vor Sondereinflüssen fiel um fast ein Viertel auf 1,1 Milliarden Euro. Ohne Sondereinflüsse lag das Ebit mit 1,4 Milliarden Euro fast auf dem Vorjahresniveau.

Der Verkauf eines Geländes in Basel brachte laut Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel einen "sehr erfreulichen dreistelligen Millionen-Betrag" und führte zu einem Veräußerungsgewinn, der die Sonderbelastungen für Strukturmaßnahmen und die Integration des von Bayer erworbenen Agrar-Geschäfts "überkompensierte".

Das Geschäft entwickle sich so, "wie wir es von Anfang an gesagt haben", sagte Brudermüller in einer Telefonkonferenz. Es gebe keine Entwarnung. Schon Anfang Juli veröffentlichte BASF eine Gewinnwarnung. Den damals gegebenen Ausblick bestätigte Brudermüller am Donnerstag. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen werde im Gesamtjahr um bis zu 30 Prozent fallen, der Umsatz "leicht" sinken. "Eines ist ganz klar. In diesem Umfeld wird das kein Spaziergang", so Brudermüller. 2019 werde ein "schwieriges Übergangsjahr", auch das sagt er seit Monaten.

Die Anleger nahmen die Nachrichten positiv auf.

Der Aktienkurs legte um 3,4 Prozent auf 70,08 Euro zu. An den geopolitischen und konjunkturellen Rahmenbedingungen "können wir nichts ändern", sagt der Vorstandschef. Um so mehr treibt er den Umbau im eigenen Haus voran. Das im November 2018 ankündigte "Exzellenzprogramm" soll schon in diesem Jahr 500 Millionen Euro zum Ergebnis vor Zinsen und Abschreibungen beisteuern. Beim Ende Juni angekündigten Abbau von 6000 Stellen bis Ende 2021 sieht sich Brudermüller "ganz gut im Korridor". Bis Ende September seien weltweit rund 1800 Stellen abgebaut werden. In Ludwigshafen seien 1100 Abfindungsverträge unterschrieben worden. Im vierten Quartal werde es weitere Abgänge geben.

Brudermüller und Engel wirkten in der Telefonkonferenz gelassen. Dass die Ratingagentur Moody's vor zwei Wochen die Bonität von A1 auf A2 senkte, sei nicht überraschend gewesen. Das sei kaum anders zu erwarten gewesen, nachdem schon Standard & Poor's das Rating herabsetzte und Moody's schon Mitte September den Ausblick für die gesamte Chemieindustrie von "stabil" auf "negativ" gesetzt hatte. Die Degradierung habe weder auf die lang- noch auf die kurzfristige Finanzierung von BASF Auswirkungen.

© SZ vom 25.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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