Banken:Neu und alt: Die Spitzen der Deutschen Bank

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Frankfurt/Main (dpa) - Seit Juni 2012 hat das Duo Jain/Fitschen die Deutsche Bank geführt - mit mäßigem Erfolg. Nun wollen sich beide zurückziehen. Als Nachfolger steht der Brite John Cryan bereit. Chefaufseher des größten deutsche Finanzinstituts ist Paul Achleitner.

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Frankfurt/Main (dpa) - Seit Juni 2012 hat das Duo Jain/Fitschen die Deutsche Bank geführt - mit mäßigem Erfolg. Nun wollen sich beide zurückziehen. Als Nachfolger steht der Brite John Cryan bereit. Chefaufseher des größten deutsche Finanzinstituts ist Paul Achleitner.

Die Männerriege im Überblick:

JOHN CRYAN, 54, der neue starke Mann bei der Deutschen Bank, sitzt seit 2013 im Aufsichtsrat des Instituts. Der Brite ist Vorsitzender des Prüfungsausschusses und Mitglied des Risikoausschusses. Cryan war von 2012 bis 2014 Präsident Europa von Temasek, dem Staatsfonds Singapurs. Von 2008 bis 2011 war er Finanzvorstand der UBS. Nach dem Studium an der Universität Cambridge startete er seine Karriere 1982 bei den Wirtschaftsprüfern von Arthur Andersen in London, seit 1987 hatte er verschiedene Funktionen im Corporate Finance-Geschäft und in der Kundenberatung von UBS und SG Warburg inne.

PAUL ACHLEITNER, 58, gilt als der Strippenzieher bei der Deutschen Bank. Polternde Auftritte sind nicht Sache des Aufsichtsratsvorsitzenden, er agiert eher hinter den Kulissen. Auf die Frage, ob die Deutsche-Bank-Doppelspitze Jain/Fitschen unersetzbar sei, antwortete der Österreicher in einem Interview kürzlich betont nüchtern: „Wer ist das schon? Es geht um die Zukunft der Institution Deutsche Bank, nicht um die von Individuen.“

Achleitner begann seine Karriere nach einem Wirtschaftsstudium samt Promotion im schweizerischen St. Gallen 1984 bei der Unternehmensberatung Bain & Company. 1988 wechselte er nach New York zu Goldman Sachs und übernahm 1994 die Deutschlandzentrale der US-Investmentbank. Im Jahr 2000 holte der damalige Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle den Investmentbanker als Finanzchef des Versicherungsriesen nach München (bis 2012). Seit 2012 ist er Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank.

JÜRGEN FITSCHEN, 66, macht als Co-Vorstandschef keinen Hehl daraus, wie mühsam die Aufarbeitung der Altlasten ist. Mitten im Umbruch bei der Deutschen Bank bindet den gebürtigen Niedersachsen derzeit auch noch der Fall Kirch: Im Strafprozess vor dem Landgericht München wehrt sich Fitschen gegen den Vorwurf des versuchten Prozessbetrugs im Schadenersatz-Verfahren um die Kirch-Pleite. Trotzdem bleibt er noch ein Jahr im Amt, um Cryan zu unterstützen.

1987 wechselte Fitschen von der Citibank zum größten deutschen Geldhaus. Dort folgten Stationen in Thailand, Japan, Singapur und London. Seit Juni 2012 führt der langjährige Firmenkundenchef den Dax-Konzern gemeinsam mit dem Investmentbanker Anshu Jain. Zudem ist Fitschen Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken.

ANSHU JAIN, 52, verdiente jahrelang als oberste Investmentbanker die Milliarden für die Deutsche Bank. Dass viele der heutigen Probleme des Hauses ihre Wurzeln in der über Jahre von ihm geführten Sparte haben, leugnet der indischstämmige Manager nicht. Jains Credo: „Das Beste, was ich tun kann, ist, die Probleme der Bank zu lösen, sie neu aufzustellen und ihre Leistung zu optimieren. (...) Diese Mission ist noch nicht zu Ende.“ Zwar war seine Macht im Mai sogar weiter gewachsen: Jain hat im Vorstand die Verantwortung für Strategie und Organisationsentwicklung. Zum 30. Juni 2015 wird er nun zurücktreten.

Nach einer Station bei Merrill Lynch kam Jain 1995 zur Deutschen Bank nach London. Gemeinsam mit seinem Förderer Edson Mitchell machte er das Institut zu einer der führenden Investmentbanken weltweit. Markenzeichen des passionierten Cricket-Spielers: ein locker geschulterter Rucksack über dem Anzug und ein smartes Lächeln.

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