Banken:ING prüft Möglichkeit von Strafzinsen

Es gebe zwar noch keine konkreten Pläne, man schaue aber auf die Marktentwicklung und werde darauf reagieren, so die Direktbank. Dabei geht es um ein sogenanntes "Verwahrentgelt" für Neukonten.

Die Direktbank ING denkt über Strafzinsen für Neukunden nach. "Derzeit haben wir keine konkreten Pläne, ein Verwahrentgelt für unsere Bestandskonten einzuführen", sagte Finanzvorstand Norman Tambach im Gespräch mit der dpa in Frankfurt. "Wir beobachten die Marktentwicklung aber sehr genau und sehen, dass immer mehr Banken ein Verwahrentgelt für Neukonten einführen. Dementsprechend bereiten wir uns vor, auf diese Marktentwicklungen zu reagieren." Geschäftsbanken müssen derzeit 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie überschüssiges Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken. Auch wenn es inzwischen Freibeträge für bestimmte Summen gibt, bleibt dies für die Branche eine Milliardenbelastung. Die Kosten geben immer mehr Geldhäuser weiter und berechnen Kunden Negativzinsen - teilweise schon ab dem ersten Euro. Um Kunden eine Alternative zu derzeit mager verzinsten Tagesgeld- und Sparkonten zu bieten, macht die ING Deutschland ein neues Angebot für die Anlage in Aktien und Fonds. "Wir wollen unseren Kunden den Einstieg in das Wertpapiersparen so einfach wie möglich machen und schaffen deshalb den Mindestbetrag für alle Wertpapiersparpläne ab", kündigte Vorstandschef Nick Jue an. Jahrelang lockte die Direktbank unter dem Namen ING-Diba Kunden mit vergleichsweise hohen Zinsen. Doch im aktuellen Zinstief kosten Einlagen Geld. Darum bemüht sich das Institut, das seit November 2018 nur noch unter dem Namen des niederländischen Mutterkonzerns ING auftritt, mit ihren Kunden jeweils mehr Geschäft zu machen. "Wir brauchen profitables Wachstum, darum setzen wir jetzt voll auf Hausbankkunden", bekräftigte Jue. Die Zahl der Hausbankkunden habe im ersten Halbjahr um 200 000 auf mehr als zwei Millionen zugenommen.

© SZ vom 31.08.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: